Wildblumen für den Garten
Sie haben genug von monotonen Grünflächen, formgeschnittenen Buchsbäumen, akkuraten Rasenkanten und den ewig gleichen Rosenbeeten? Dann setzen Sie Akzente im Einheitsgrün und legen eine Wildblumenwiese an! Wilde Arten wie Glockenblumen, Hornklee, roter Mohn, Natternkopf und Tausendschön sorgen für eine bunte Farben- und Blütenvielfalt im Garten und erfreuen das Auge. Auch die Wilde Karde, das Gänseblümchen, Wegwarten, der Hohle Lerchensporn, Wolliges Honiggras oder Weiße Lichtnelken sind Wildblumen, die bei uns auf Wiesen und Säumen heimisch sind, und sich in Sichtweite der Terrasse gelungen in Szene setzen.
Über die attraktive Optik hinaus bietet der Lebensraum Blumenwiese durch seine Artenvielfalt zahlreichen Tieren Nahrung, Unterschlupf und Wohnquartier. Insbesondere Insekten wie Honigbienen, Wildbienen, Hummeln, Schwebfliegen und Schmetterlinge finden hier Pollen und Nektar. Auch Vögel, Käfer und Igel tummeln sich gern im Wildblumenrasen. Das Beste dabei: Die Naturschönheit Wildwiese ist für viele Gärten geeignet, anspruchslos und leichter zu pflegen als ein englischer Rasen. Bereits ein- bis zweimal im Jahr mähen genügt. Klingt gut? Los geht’s, Sie benötigen lediglich eine geeignete Wildblumenmischung!
Für kleinere Gärten ist eine große Wildblumenwiese ungeeignet. Als Alternative bieten sich romantische Wildblumeninseln in der Rasenfläche, Wildblumenbeete oder ein Wildblumensaum am Wegesrand an. Gerade in abgelegenen, ungenutzten Arealen kommen „wilde Blumenzonen“ zur Geltung. Ideal sind Bereiche, die schon morgens Sonnenstrahlen tanken.
Was sind Wildblumen?
Wildblume ist kein botanischer Begriff. Gemeint sind blühende Pflanzen, die in der freien Natur heimisch sind. Wildblumen wachsen demnach ohne menschliche Pflege auf Wiesen, Feldern und im Wald. In Deutschland existieren rund 1200 Arten, auf die diese Beschreibung passt. Natürlich bilden sie rund 200 Blumenwiesentypen. Eine durchschnittliche Wildwiese setzt sich aus mindestens 30 blühenden Wildpflanzen zusammen.
Warum Wildblumen im Garten?
Wildblumen sind ein wichtiger Bestandteil unseres Ökosystems und für zahlreiche Insekten eine zentrale Nahrungsquelle. Viele Arten sind durch intensive Landwirtschaft im Bestand gefährdet. Das bekommen nicht nur die Kleinlebewesen zu spüren, sondern auch Vögel, Igel, Mäuse, Maulwürfe und Amphibien, bei denen Schmetterlinge, Käfer und Fliegen auf dem Speiseplan stehen. Doch das Insektensterben hat noch weitere Auswirkungen auf die Flora und Fauna, da Insekten bei der Nahrungssuche von Blüte zu Blüte fliegen. Dabei werden die Blumen bestäubt, so dass sie Samen und Früchte bilden und sich vermehren können. Die Samen und Früchte sind wiederum für viele Tiere ein willkommener Leckerbissen.
Zusammenfassend: Die Wildblumenwiese ist eine Augenweide und wertvolles Biotop im Garten. Das kleine Stück Wildnis lässt sich leicht anlegen und unkompliziert pflegen. Damit Hobbygärtner mit Wildpflanzen eine natürliche Optik erzielen und auch nach Jahren noch mit farbintensiven Blüten belohnt werden, ist von der Auswahl der geeigneten Saatmischung bis zur Anlage und Pflege einiges zu beachten. Worauf es dabei ankommt, erfahren Sie hier.
Die Mischung macht’s: Mit dem richtigen Saatgut wird die Wiese wild
Wildblumen sind weder Zier- noch Beetpflanzen. Dürfen sie sich nach eigenen Wünschen entfalten, verleihen sie Ihrem Garten einen natürlichen Charme. Der Pflanzenbestand einer Blumenwiese hängt von den Standort- und Bodenverhältnissen ab. Meistens bevorzugen Wildblumen magere Böden und sonnigere Stellen, an denen es etwas trockener ist. So zum Beispiel die Flockenblumen, Königskerzen, Malven, Margeriten, Möhren, Ochsenaugen, Schnittlauch, Storchschnabel, Traubenhyazinthen oder Wiesenschlüsselblumen. Auch die als Bestäuber tätigen Insekten tummeln sich am liebsten dort, wo es warm und sonnig ist. Einige Pflanzen wie Bärlauch, Buschröschen, Hohler Lärchensporn und Winterling wachsen hingegen im Halbschatten und Schatten sowie unter Gehölzen besser.
Bis sich eine natürliche Artenvielfalt von selbst entwickelt, kann es viele Jahre dauern. Schneller geht es mit einer Wildblumenmischung, die zu Ihrer Region, zum Grundstück und zum Boden passende Samen enthält. Da kommen Sie schon ab dem ersten Jahr auf Ihre Kosten.
So etablieren Sie eine robuste Artenvielfalt, die mit dem Klima optimal zurechtkommt:
- Generell empfiehlt sich ein artenreiches, speziell auf den Standort und den Boden abgestimmtes Anzuchtset. Die gibt es im Fachhandel mit unterschiedlichen Anteilen an Blumen, Kräutern und Gräsern. Finger weg von „bunten Baumarktmischungen“, die haben kaum einen ökologischen Wert.
- Ideal sind mehrjährige, gebietsheimische Wildblumenarten aus ökologischem Anbau. Diese gedeihen bei Ihnen Zuhause am besten und stellen rund ums Jahr Nahrung, Unterschlupf und Wohnquartier für Bestäuber und Konsorten dar.
- Achten Sie auf samenfeste Sorten. Dann können sich die Wildblumen selbstständig vermehren.
- Lassen Sie sich im Fachhandel beraten, wenn Sie unsicher sind.
- Besonders nachhaltig ist es, im Spätsommer draußen Samenkapseln zu sammeln und in den Bestand einzustreuen. Wildstauden wie Fingerhut, Schafgarbe, Steppen-Salbei oder Wiesenmargeriten lassen sich sehr gut in bestehende Blumenwiesen integrieren.
Die Saatmenge hängt von der Wiesengröße ab. Bevor Sie eine Wildblumenwiese anlegen, messen Sie die Größe der dafür bestimmten Gartenfläche aus. Die Blumenwiese sollte nicht den ganzen Garten einnehmen, da beim Betreten die Blumen beschädigt werden. Legen Sie mit Steinplatten einzelne Trittinseln an, ist ein Zugang möglich.
Tipp: Allergiker greifen zu einer Wildblumensamen-Mischung, die keine Gräsersamen enthält.
Der rückenschonende Pflanztisch – für jeden Hobbygärtner ein Must-have
Wildblumenwiese anlegen – so wird’s gemacht
Zum Anlegen einer Wildblumenwiese im Garten ist eine großzügige Rasenfläche ideal. Sie darf Hanglage haben und sollte in der Sonne oder im lichten Halbschatten liegen. Auf einem Rasen eine Saatmischung auszustreuen, funktioniert nicht. Daher wird vorhandener Rasen abgemäht und die Grasnarbe mit einem Spaten entfernt. Der Boden muss unkraut- und wurzelfrei sein, sonst konkurrieren Wildkräuter mit den jungen Pflanzenzöglingen um Licht, Feuchtigkeit und Nährstoffe. Dann den Boden umgraben bzw. mit einer Egge, Fräse oder Motorhacke lockern. Gröbere Erdklumpen unbedingt zerkleinern.
Wo wachsen Wildblumen? Den Standort vorbereiten
Umgegraben wird vier bis sechs Wochen vor der Aussaat. Im Idealfall jäten Sie den Boden mehrfach, um vorhandene Unkrautsamen an die Oberfläche zu bringen. Gewöhnlich keimen die Samen sehr schnell. So können Sie Unkraut entfernen, bevor es sich vermehrt. Abschließend die Fläche fein harken und mit einem breiten Rechen einebnen.
Tiefgründigen, nährstoffreichen Boden magern Sie mit Sand ab, da die meisten Wildblumen in nährstoffarmen Böden besser gedeihen als in humosen Untergründen. Auf großen nassen Flächen empfiehlt sich eine Drainage. So wird ein optimales Anwachsen der Blumen gewährleistet. Alternativ führt der Fachhandel Wildblumenwiesen-Mischungen für nährstoffreiche Böden. Staubtrockene Fläche werden vor der Aussaat befeuchtet.
Wie Wildblumen säen? Die erste Aussaat
Zum Anlegen einer Wildblumenwiese gibt es den nicht den einen idealen Zeitpunkt. Ein guter Zeitraum für die Aussaat ist zwischen Ende März und Mai, sobald die Frostnächte vorüber sind. Er empfiehlt sich besonders für einjährige Pflanzen. Nachteil: Fällt der Sommer sehr heiß aus, fehlt es den Keimlingen an Feuchtigkeit. Damit die Wiese anwächst, müssen Sie viel gießen. Für viele mehrjährige Pflanzen ist die Aussaat im Spätsommer bis Oktober optimal. In diesen Monaten hilft die feucht-kühle Witterung den Samen beim Keimen und Wachsen.
Faustregel: Pro Quadratmeter genügen 5 bis 10 Gramm Saatgut. Damit sich die Samen gut verteilen lassen, diese mit etwas Sand, Sägespänen oder Soja-/Weizenschrot mischen. So können Sie gut erkennen, wo noch Bedarf ist. Die Mischung mit breiten und schwungvollen Würfen locker austragen. Nicht zu dicht streuen. Anschließend die Samen mit einem Rechen gleichmäßig verteilen, leicht einharken und mit einer Walze, Schaufel oder einem Brett festigen. Vorsicht: Falls die Samen zu locker aufliegen, sind sie ein Imbiss für Vögel.
Die eingesäte Fläche während der nächsten vier bis sechs Wochen feucht halten, damit die Saat keimen kann. In den ersten Tagen mehrmals täglich bewässern. Nutzen Sie eine Gießkanne mit Tülle oder einen Rasensprenger, mit einem Schlauch spülen Sie die Saat weg. Es dürfen keine Pfützen entstehen. Die Wildblumen stehen im Verdrängungswettbewerb mit Gräsern und Unkräutern. Gehen Sie entsprechend sparsam mit Wasser um. Anzuchtsets aus dem Fachhandel mit gebietsheimischen Arten enthalten gewöhnlich Samenkörner, die Trockenheit gut überstehen (und eventuell erst im nächsten Jahr zu keimen beginnen).
Tipp: Eine gesäte Blumenwiese entwickelt sich langsam. Ungeduldige stecken Blumenzwiebeln vor der Saat. Dann herrscht schon im Frühjahr ordentlich Betrieb.
Die Wildblumenwiese mähen
Wildblumenwiesen machen kaum Arbeit, da sie nicht gedüngt und nur ein- bis zweimal im Jahr gemäht werden. Der richtige Zeitpunkt zum einmaligen Mähen ist zwischen Juli und September. Bei zwei Terminen stutzen Sie die Wiese gegen Ende Juni und Ende August, Anfang September. Optimal sind (Motor-)Sensen und Wiesenmäher. Rasenmäher kommen nicht in Frage, da sie zu tief und gleichmäßig mähen.
Dabei gilt: Ob erster oder alleiniger Schnitt, der sogenannte Sommerschnitt nach der ersten Blüte durchgeführt, wenn die Blütensamen bereits ausgeflogen sind. Und es muss gemäht werden, bevor die Pflanzen durch ihr Eigengewicht umfallen. Mähen Sie nicht alles auf einmal, vor allem bei größeren Flächen. Legen Sie eine einwöchige Pause ein, dann können die Wiesenbewohner sicher umziehen.
Da durch das Mähen die Selbstaussaat der Pflanzen unterstützt wird, lassen Sie die gemähten Pflanzenteile einige Tage zum Trocknen liegen. Dann können sich die ausgereiften Samenstände auf der Wiese verteilen. Wenn Sie die Mahd gelegentlich wenden, öffnen sich die reifen Samenkapseln noch besser. So ist die Aussaat für das nächste Jahr gewährleistet. Im Anschluss den Schnitt komplett entfernen, damit er keinen nährstoffreichen Humus bildet. Lassen Sie den Wiesenschnitt separat verrotten, im Kompost ist er fehl am Platz. Oder bauen Sie aus den Pflanzresten, Laub und Totholz ein Winterquartier für Igel.
Tipp: Blumen speichern Wasser sehr gut. Daher sind Wildblumenwiesen – im Anschluss an die Aussaat – ausschließlich während längerer Trockenperioden auf eine Bewässerung angewiesen. Ansonsten wird auf Wässern verzichtet. Und auf Düngen ebenso, denn beide Pflegemaßnahmen stärken Gräser, und sich ausbreitendes Gras verdrängt Ihre Wildblumen.
Blumen sind trittempfindlich und erholen sich nur schwer. Daher sollte eine Blumenwiese möglichst nicht betreten werden. Falls Sie durch Ihre Wiese streifen möchten, mähen Sie einen kleinen Weg ein. Dafür werden die Zugänge mit Stangen markiert und mit dem Spaten beidseitig kleine Kanten abgestochen.
Zu wenig Platz im Garten? Auch in Pflanzgefäßen und Hochbeeten fühlen sich Wildblumen wohl!
Haben Sie Geduld und lassen Sie Ihre Wildblumenwiese gewähren
Wildpflanzen haben ihren eigenen Rhythmus, deshalb ist im Naturgarten Geduld gefragt. Die wird belohnt, nach einer Anlaufzeit von einigen wenigen Jahren zeigen sich die schönsten Ausprägungen. Die Pracht und Vielfalt nehmen von Jahr zu Jahr weiter zu.
Einheimische Wildblumen sind sehr robust und an die hiesigen Standort- und Bodenbedingungen bestens angepasst. Sie können sich selbst überlassen werden. Also: Lassen Sie Ihre Pflanzung gewähren, Wildblumen vermehren sich von alleine und müssen nicht ersetzt werden. Ist eine Wiese erst einmal angewachsen, hält sie ewig. Manche Arten etablieren sich, andere nicht und einige tauchen auf und verschwinden wieder. Oft zeigt eine Blumenwiese erst nach einigen Jahren ihr „wahres“ Gesicht.
Mit reichem Nektar- und Pollenangebot: Wildblumen für Bienen, Hummeln und Schmetterlinge
In den letzten Jahren sank die Anzahl der Bestäuber in unseren Gärten stetig. Honigbienen, Wildbienen, zu denen auch Hummeln gehören, Schmetterlinge und viele andere Insekten sind stark bestandsgefährdet. Auf akkurat gepflegten Rasenflächen und ordentlichen Beeten finden sie weder Lebensraum noch Nahrung. Durch bienen- und schmetterlingsfreundliche Samenmischungen unterstützen Sie den Fortbestand der bedrohten Nützlinge und bringen wieder Leben in Ihren Außenanlagen. Bienen und Hummeln werden es Ihnen danken, indem sie für die Bestäubung und Vermehrung Ihres Wildblumenrasens sorgen. Perfekt: Viele Wildblumen sind nicht nur für Insekten, sondern auch Menschen attraktiv.
Arten für die insektenfreundliche Wildblumenwiese:
- Bienen: Färberkamille, Gelbes Sonnenröschen, Gewöhnlicher Hornklee, Klatschmohn, Klee, Kleines Habichtskraut, Natternkopf, Rispenflockenblume, Rainfarn, Rundblättrige Glockenblume, Tüpfeljohanniskraut, Wegwarte, Wiesenflockenblume
- Hummeln: Ackerrittersporn, Echter Eibisch, Frühlingsadonis, Gemeine Akelei, Große Fetthenne, Karthäusernelke, Kornrade, Pechnelke, Rotes Leimkraut, Taubenkropfleimkraut, Weißes Leimkraut, Wilde Esparsette, Wiesenküchenschelle, Wiesensalbei, Wilde Malve, Winterling
- Schmetterlinge: Bunte Kronwicke, Dorniger Hauhechel, Feldmannstreu, Majoran, Moschusmalve, Natternkopf, Taubenskabiose, Wiesenwitwenblume, Wilde Möhre, Wundklee, Zypressenwolfsmilch
Übrigens: Wenn Sie neben Insekten noch andere Tiere in Ihren Garten locken möchten, dann geben Sie heimischen Wildsträuchern den Vorzug. Insbesondere für Vögel sind sie eine wichtige Nahrungsquelle. Zum Beispiel ernähren die Früchte des Weißdorns über 30 Vogelarten, von Wachholder profitieren sogar über 40 Arten. Fremdländische Ziergehölze und Nadelbäume haben für unsere Tierwelt nur einen geringen ökologischen Nutzen. Außerdem sind gut gefüllte Futterhäuser bei unseren gefiederten Freunden sehr beliebt. Wenn Sie das Vogelhäuschen zudem durch ein Insektenhotel ergänzen, wirken Sie dem Artenschwund nachhaltig entgegen. Das sogenannte Bienenhotel ist eine wichtige Nist- und Überwinterungshilfe für Nützlinge, Blütenbestäuber und Schädlingsbekämpfer.
Betören die Augen und schmeicheln dem Gaumen: Wildblumen als Nutzpflanzen
Erstaunlich viele heimische Wildblumen und -kräuter sehen nicht nur schön aus, sondern schmecken auch sehr lecker und lassen sich kulinarisch ansprechend weiterverarbeiten. Oft sind es Pflanzen, die landläufig als Unkraut bezeichnet werden. So geben zum Beispiel Bärlauch, Brennnessel, Chrysanthemen, Gänseblümchen, Giersch, Kapuzinerkresse, Knoblauchrauke, Löwenzahn und Sauerampfer zahlreichen Gerichten ein ganz besonderes Aroma. Oder können sogar als Hauptzutat zur Zubereitung von Salaten (Löwenzahn), Suppen (Sauerampfer) oder Pesto (Bärlauch) genutzt werden. Einige der Pflanzen lassen sich frisch verzehren, andere müssen vor dem Verzehr getrocknet und gemahlen, gedünstet oder gekocht werden.