Im Einklang mit der Natur düngen, Nützlinge anlocken und Schädlinge vertreiben
Im Sport zu Recht verboten, in Ihrem Garten glücklicher Weise nicht: Doping. Denn der Rasen, die Stauden oder das Gemüse benötigen ab und an etwas Nachhilfe, um zufriedenstellend zu gedeihen. Aber: Es muss nicht immer ein chemisches oder gar preisintensives Düngemittel aus dem Fachmarkt sein, Ihre Pflanzen können Sie auch mit alternativen Methoden düngen. Hier verraten wir Ihnen, mit welchen alternativen Düngermöglichkeiten Sie in Ihrem Garten gute Resultate erzielen.
Sanft, aber nachhaltig: Ökologisches Tuning für die Pflanzen
Wenn es um natürliche Düngevariationen geht, muss zuerst organischer Dünger genannt werden. Kompostierte pflanzliche Abfälle bilden die natürlichste Form der Nährstoffzufuhr. Deshalb sollte ein Kompost in keinem Garten fehlen. Hier findet alles Verwendung, was im Garten und Haushalt an organischen Abfällen anfällt: von Laub, Stroh, Baum-, Strauch- und Heckenschnitt über Salat-, Gemüse-, Obst und Kartoffelresten bis zu zerkleinerten Eierschalen, Kaffeesatz, Zwiebelschalen und alter Blumenerde. Aber auch tierische Produkte wie Guano, Hornspäne sowie Blut-, Knochen- und Fischmehl dürfen in den Kompost.
Der Komposter gehört für Gartenfreunde zur Basisausstattung
Der im Kompost hergestellte Dünger wirkt wie eine Multivitamin-Tablette mit Langzeitwirkung. Da im organischen Dünger die Mineralstoffe nicht wie bei Fertigprodukten aus dem Bau- oder Gartenmarkt unmittelbar vorliegen, sondern erst von den Bodenorganismen verarbeitet werden müssen, um von den Pflanzen fruchtbar gemacht zu werden, ist der Einsatz organischen Düngers ein perspektivischer. Ad-hoc-Erfolge erzielen Sie mit diesem nicht.
Dafür ist der Weg zu einem guten Kompost nicht kompliziert. Wer mit Umsicht und Geduld ans Werk geht und den Haufen regelmäßig umsetzt, belüftet und siebt, darf sich zeitnah über einen qualitativ hochwertigen Naturdünger freuen. Das Wichtigste für den Kompost sind die Luftzufuhr, ein schattiger Standort und Bodenkontakt, damit die Regenwürmer einen direkten Zugang erhalten. Grasschnitt, wenn überhaupt, nur dünn und getrocknet einstreuen, besser Garten- und Komposterde sowie Kalk und Kompostbeschleuniger. Alle zwei bis drei Monate den Kompost umschichten, etwas abwarten, durchsieben und grobe Stücke entfernen – fertig.
Eine natürliche Methode zur Bodenverbesserung: Gründüngung
Eine praktische und ursprünglich aus dem Ackerbau stammende Methode zur Bodenverbesserung ist die Gründüngung. Geeignete Arten sind Buchweizen, Hafer, Ölrettich, Raps, Weißer und Gelber Senf sowie Sonnen-, Studenten- und Ringelblumen. Speziell zur Stickstoffanreicherung eignen sich Sommerwicken, Persischer Klee sowie Gelbe, Blaue und Weiße Lupinen. Natürlich verursacht die Gründüngung etwas Arbeit, doch die Vorteile machen den Aufwand wett: Wachstumsbedingungen werden verbessert, Unkraut unterdrückt, Humus gebildet, Verdichtungen im Unterboden gelöst, Bodenkrankheiten und -schädlinge bekämpft, Temperaturschwankungen durch die Bodenbeschattung ausgeglichen, die Wasserspeicherung verbessert sowie Verschlämmungen und Verkrustungen verhindert. Außerdem eignen sich abgemähte Pflanzenrückstände ideal zum Mulchen.
Für Hobbygärtner ideal: Offene Komposter aus Holz
Traditionelle Düngerideen, die schon Großmutter kannte
Kompost und Gründüngung sind Methoden, die sich eher für größere Anlagen eignen. Doch auch speziell für kleinere Gärten sowie Balkon- und Terrassenpflanzen gibt es alternative Düngemöglichkeiten. Was sie verbindet: Sie gründen auf dem Einsatz haushaltsüblicher „Abfälle“ und schreiben den Verwertungsgedanken groß. Sei es der Kaffeesatz, die Bananenschale oder Kartoffelkochwasser, gewusst wie, lässt sich vieles zweitverwerten.
"Düngemittel" | So gehen Sie vor |
Bananenschalen | Schalen ganz klein schneiden und in die obere Erdschicht einharken. Wichtig: Nur Schalen von Biobananen verwenden. |
Bier | Abgestandenes Bier im Gießwasser ist im Winter für alle Garten- und Zimmerpflanzen, die im Sommer viel Sonne und frische Luft gewohnt sind, ein formidabler Biodünger. |
Holzasche | Liefert wertvolles Kalium. Einfach die Holzasche in die Pflanzerde einbringen. Achtung: Holzasche darf keine künstlichen Bestandteile wie Leim, Farbe oder Plastik enthalten. Auch Asche aus Pressspanholz ist ungeeignet. |
Humus | Vielfach wird in örtlichen Gartenabfalldeponien frischer Humus gratis oder preisgünstig abgegeben. Einfach mal nachfragen. |
Jauche | Eine stinkende Brühe, die jedoch wertvolle gelöste Nähr- und Gerbstoffe enthält und deshalb auf Ihr Grün positive Wirkungen hat. Zur Herstellung von Jauche setzen Sie frische Pflanzenteile, bspw. Brennnessel oder Beinwell, kalt mit Wasser im Verhältnis 1:10 an, lassen das Ganze einige Stunden gären, und gießen dann die Pflanzen damit. |
Kaffeesatz | Enthält die Nährstoffe Stickstoff, Phosphor und Kalium, die allen Gartenpflanzen und Balkonblumen sehr willkommen sind, da sie den Stoffwechsel, das Blüten- und Wurzelwachstum und die Samenbildung fördern. Außerdem zieht Kaffeesatz Nützlinge an, insbesondere Regenwürmer, deren Ausscheidungen ebenfalls einen wertvollen Dünger darstellen. Speziell Rosen, Geranien und Rhododendron lieben Kaffeesatz. Achtung: In Blumentöpfen führt Kaffeesatz zu Schimmel und hat in diesen daher nichts verloren. |
Magermilch | Vor allem für Tomaten geeignet. Dazu ein Teil Magermilch mit acht Teilen Gießwasser mischen und damit das Gartengemüse wässern. Die Mischung kann nicht nur zur Nährstoffzufuhr genutzt werden, sondern auch als Pilzschutzmittel – einfach die Tomaten von unten besprühen. |
Wasser | Kochwasser für Gemüse und Kartoffeln enthält ausgeschwemmte Nährstoffe, die zum Düngen weiterverwendet werden können. Allerdings darf in dem Wasser kein Salz enthalten sein. Auch abgestandenes Wasser aus einem Aquarium eignet sich zum Düngen. Ein in zehn Liter Wasser aufgelöster Würfel frischer Hefe unterstützt im Sommer Ihre Pflanzen ebenfalls wunderbar beim Wachstum. Über Nacht in Gießwasser eingelegte Eierschalen verleihen diesem ebenfalls eine wachstumsfördernde Note. |
Zwiebelschalen | Mit den Schalen einer Zwiebel einen Tee zubereiten, abkühlen lassen, durchsieben und das Gartengemüse gießen. Wer damit Tomaten von unten besprüht, schützt diese zudem vor Pilzkrankheiten. |
Regenwasser sammeln und zur Gartenbewässerung nutzen: Speicherideen für jeden Garten
Mit kostenlosem Regenwasser den Garten zu gießen, schont nicht nur die Brieftasche, sondern auch die Umwelt, da weniger Grundwasserreserven belastet werden. Für ökologisch orientierte Gartenbesitzer versteht es sich daher von selbst, Niederschlagswasser zum Blumengießen und Rasensprengen zu verwenden. Tatsächlich kann ein durchschnittlicher Vierpersonen-Haushalt mit entsprechenden Speichermaßnahmen jährlich bis zu 80.000 Liter Trinkwasser einsparen. Hört sich nach viel an? Bedenken Sie, dass bei anhaltend trockener Witterung eine regelmäßige Gartenbewässerung gefragt ist. Man kalkuliert pro Quadratmeter wöchentlich 20 Liter Wasser – nur für den Rasen! Was mit der Anschaffung einer Regentonne oder eines Speichertanks für Sie herausspringt, ist schnell ausgerechnet. Sobald sich Ihre Lösung amortisiert hat, klingelt die Kasse.
Hinzu kommt: Die Zweitverwertung von Regenwasser reduziert nicht allein die Haushaltskosten, auch Ihre Pflanzen wissen das weiche, kalkarme Regenwasser zu schätzen. Zwar gibt es regionale Unterschiede, aber nicht wenige Pflanzen reagieren – ähnlich wie Waschmaschinen, Kaffeeautomaten oder Wasserkocher – sehr sensibel auf die Wasserhärte. Vor diesem Hintergrund zeigt die vielfach für Wasser verwendete Metapher „kostbares Nass“ eine weitere Bedeutungsfacette: Für die Gartenbewässerung ist Regenwasser ein wahres Lebenselixier. Sie möchten in die Regenwassernutzung einsteigen? Dann stehen Ihnen mit ober- und unterirdischen Sammelbehältnissen prinzipiell zwei Sammelvarianten offen offen.
Für die günstige Gartenbewässerung: Oberirdische Sammelbehältnisse
Die Kombination aus Regentonne, Regensammler und Fallrohr ist klassisch, um Regenwasser aufzufangen. Sobald es regnet, wird über einen Abzweig im Fallrohr („Regensammler“) die Regentonne aufgefüllt – der Wirkungsgrad liegt bei guten Systemen bei rund 90 Prozent. Der Anschaffungspreis für solche Systeme ist niedrig, der Einbau einfach. Regentonnen gibt es aus Kunststoff, Metall und Holz. Fässer aus Holz sind zwar dekorativ, doch das Holz darf nicht austrocknen, sonst wird der Bottich undicht. Unabhängig vom Material raten wir dazu, Ihre Regentonne mit einem Deckel zu versehen, da in offenen Sammelbehältern Mücken ihre Eier ablegen, vor allem Stechmücken. Weiterhin empfiehlt es sich, auf Modelle mit eingebauter Zapfstelle zurückzugreifen, denn Wasserhähne gestatten Ihnen eine komfortable Wasserentnahme. Gegebenenfalls benötigen Sie ergänzend eine Tonnenerhöhung, damit die Gießkanne noch unter den Hahn passt.
Clever – der Regensammler mit Überlaufstopp schützt vor Überflutung
Da gewöhnliche Regenbehälter in unseren Breitengraden schnell voll sind, sollten Sie einen Regensammler mit Überlaufstopp verwenden, ansonsten droht hinterm Haus eine Überschwemmung, insbesondere bei Gewitter und Starkregen. Der Überlaufstopp sorgt dafür, dass bei Erreichen der maximalen Füllhöhe das Regenwasser nicht mehr in den Bottich, sondern in die Kanalisation geleitet wird. Wenn Sie nun noch einen Regensammler mit selbstreinigendem Filtersystem benutzen, brauchen Sie sich über Verunreinigungen durch Laub und dergleichen keine Gedanken machen, Ihnen steht die ganze Gartensaison über sauberes Gießwasser zur Entnahme bereit. Aber bitte nach der Saison dran denken, den Bottich vollständig zu entleeren – Frostgefahr!
Die Tonnenalternative: Dekorative Wand- oder Säulentanks
Übrigens: Auch für Ästheten gibt es ansprechende Lösungen. Wer bei Regentonnen allein an die traditionellen grünen Kunststoffgefäße denkt, liegt zwar nicht falsch, kennt aber nur einen kleinen Ausschnitt der Möglichkeiten. So sind auf dem Markt mittlerweile viele verschiedene, kreativ gestaltete Wand- und Säulentanks erhältlich, die eine richtig gute Figur machen: Dekorative, aus Kunststoff gefertigte Behältnisse, die nach außen hin ihre wahre Funktion verbergen. Zum Beispiel Steinmauern, Baumimitate, Holzstapel, Pflanzbehälter oder Amphoren. Da ist für jeden Geschmack eine Idee dabei.
Für den großen Bedarf: Tanks mit Tausenden Litern Fassungsvermögen
Ob nun rein funktional oder dekorativ, Regentonnen haben ein relativ begrenztes Fassungsvermögen von gewöhnlich 200 bis 800 Liter. Auch wenn es exklusive Tanks mit 1500 l Fassungsvermögen gibt, eignen sich oberirdische Sammelbehälter aus Platzgründen eher für kleine Grundstücke. Falls Sie einen weitläufigeren Garten besitzen und deshalb in größerem Maßstab Regenwasser speichern möchten, sollten Sie über eine Zisterne nachdenken. Bei handelsüblichen Erdtanks können Sie mit bis zu 5000 Liter Fassungsvermögen rechnen – Wasserspeicher dieser Größenordnung nehmen bei oberirdischer Lagerung zu viel Platz im Garten in Anspruch. Da Regenwassertanks aus Kunststoff oder Beton extrem stabil verarbeitet sind, lassen sich diese – mit der entsprechenden Tankabdeckung – von einem PKW befahren und so zum Beispiel unter der Garagenzufahrt oder dem Carport einbauen. Vorteilhaft, wenn die Tankmontage nicht parallel zum Hausbau vorgenommen wird und erst später erfolgt.
Praktisch, beständig, haltbar – Zisternen bedienen hohe Ansprüche
Unterirdische Zisternen zur Regenwassernutzung schließt man in der Regel mit einem Filtersystem an das Fallrohr an. Ein integrierter Überlauf leitet überschüssiges Regenwasser in die Kanalisation ab. Flachere Modelle besitzen für die Wasserentnahme auf Höhe der Erdoberfläche einen manuell nutzbaren Entnahmeschacht. Komfortablere und tiefere Ausführungen sind hingegen mit einer elektrischen Pumpe ausgestattet. Damit ist eine so unkomplizierte wie effiziente Gartenbewässerung gewährleistet. Wenn darüber hinaus das Regenwasser auch im Haus Verwendung finden soll, dann ist ein Hauswasserwerk-Komplettpaket aus großem Tank, hochwertiger Pumpentechnik und spezieller interner Wasserfiltration eine gute Entscheidung. Mit so einer Anlage können Sie aufbereitetes Wasser zu jeder gewünschten Verbrauchsstelle im Haus pumpen.
Zeit zum Entspannen – auch im naturnahen Garten wird Gemütlichkeit großgeschrieben!
Nützling, Lästling oder Schädling? Nicht alle Tiere im Garten sind willkommen
Naturfreunde wissen: Im Garten ist immer was geboten. In den Hecken pfeifen die Vögel, Bienen bestäuben Blüten, von Ast zu Ast springen Eichhörnchen, Marienkäfer lassen sich auf der Gartenmauer nieder, über die Wiese flattern Schmetterlinge und im Kompost sorgen Regenwürmer für Humus. Ein Idyll? Mitnichten! Nicht alles, was da kreucht, fleucht und krabbelt, ist willkommen. Denn neben den gern gesehenen Nützlingen lassen sich auch regelmäßig Lästlinge und Schädlinge blicken.
Gartenfreunde und -feinde:
- Nützlinge: Der biologisch versierte Gärtner versteht unter Nützlingen alle Tiere, die ihm von Nutzen sind. In der Regel sind dies mit Spinnentieren und Insekten die natürlichen Feinde der Pflanzen- und Tierschädlinge. Dabei unterscheidet man Räuber und Parasitoide. Erstere vertilgen Beutetiere, Letztere fressen Wirtstiere von innen auf. Der Laufkäfer ist ein typischer Räuber, die Schlupfwespe ein klassischer Parasitoid. Bekannte Nützlinge sind weiterhin Marienkäfer, Ohrwürmer, Hornissen, Florfliegen, Schwebfliegen, Raupenfliegen, Gallmücken.
- Lästlinge: Sie sind uns lästig, weil sie sich allzu gern in menschlicher Umgebung aufhalten – Insekten und Wirbellose wie Kellerasseln, Silberfischchen oder Wespen. Ohne gefährlich zu sein, stören sie allein durch ihre Anwesenheit. Daher auch der Ausdruck Ungeziefer. An der Ameise wird deutlich: In größerem Gefolge wird aus dem Lästling schnell ein Schädling.
- Schädlinge: Während Lästlinge einfach unerwünscht sind, können Schädlinge eine ernste Bedrohung darstellen. Alle Organismen, die den wirtschaftlichen Erfolg einschränken, werden kollektiv zu Schädlingen zusammengefasst. Man kennt Agrar-, Forst-, Vorrats- und Holzschädlinge. Der Hobbygärtner nimmt vor allem Insekten als Schädlinge wahr, zum Beispiel Blattläuse oder Spinnmilben.
Von Natur aus sind alle Lebewesen gleich, jedes Tier hat im Bauplan der Natur seine Berechtigung. Es ist allein der Mensch, der die Sinnfrage stellt. Entsprechend sind die Bezeichnungen Nützling, Lästling und Schädling dem menschlichen Blickwinkel geschuldet. Doch ist dieser aussagekräftig? Auf Nacktschnecken im Salatbeet kann man verzichten, auf Bienen im Obstbaum nicht. Aber im Spätsommer mit einer Limonade auf der Terrasse sitzend, können Bienen ganz schön lästig werden. Amseln fressen Kleingetier, das sich mit Vorliebe über Salat hermacht – aber leider auch die noch nicht geernteten Kirschen. Kurz: Die Grenzen zwischen Gartenfreunden und -feinden sind oftmals recht fließend, die Beurteilung hängt vom Garteninventar und dem Auftreten der Tiere ab. Letztlich entscheidet der Einzelfall, wie das Beispiel der Ameise illustriert.
Beispiel Ameisen: Obwohl nützlich, werden sie ungern gesehen
Ameisen sind Gesundheitspolizei und Müllabfuhr in einem. Ohne Ameisen wäre Mutter Natur ganz schön aufgeschmissen. Und so mancher Garten auch. Leider beschützen die emsigen Krabbler auch Blattläuse vor ihren Feinden, da sie deren zuckerhaltigen Ausscheidungen („Honigtau“) lieben. Und Blattläuse sind nun wirklich ausgesprochene Pflanzenschädlinge. Umgekehrt verzehren Ameisen wiederum andere pflanzenfressende Insekten wie Blattkäferlarven und Falterraupen. Problematisch wird es, wenn sich Ameisen unter den Pflastersteinen der Terrasse in Höhlen einnisten und über die Steine auszuschwärmen beginnen. Spätestens, wenn die Ameisen über Beine, Tische und das Abendessen krabbeln, wird’s richtig lästig.
Übrigens: Ameisen finden den Geruch mediterraner Kräuter wie Lavendel, Thymian oder Majoran unausstehlich, ganz gleich ob diese ausgelegt oder eingepflanzt wurden. Auf einer Ameisenstraße ausgestreute Gewürznelken vertreiben die unerwünschten Besucher ebenfalls.
Alternative Schädlingsbekämpfung ohne Chemie
Nicht alles, was im heimischen Garten kreucht und wächst, ist Gartenbesitzern willkommen. Seien es tierische Besucher wie Wühlmäuse, Blattläuse und Schnecken oder Unkraut, Pilze und Moos – nicht geladene Gäste sorgen gemeinhin für Kummer. Deshalb zur chemischen Keule greifen? Nein! Einerseits ist die Verwendung von chemischen Pflanzenschutzmitteln ohnehin reglementiert, andererseits lassen sich Schädlinge auch natürlich bekämpfen.
Lästlinge mit natürlichen Mitteln vertreiben:
- Fruchtfliegen: Angezogen vom süßen Fruchtduft, sorgen sie für das schnelle Verderben von Obst. Auch legen sie Eier in die Früchte. Das hilft: Ein Schälchen mit Wasser, mildem Essig und einer winzigen Portion Spülmittel füllen. Der Essig lockt die Fruchtfliegen an, aufgrund der fehlenden Oberflächenspannung ertrinken sie im Wasser.
- Grasmilben: Winzige Spinnentiere, auch Gras- oder Herbstläuse, Ernte- oder Heumilben genannt. Lauern am Ende des Sommers im Rasen und verursachen juckende und lang quälende Stiche an den Beinen. Tipp: Rasen sehr kurz halten und bewässern. Den Rasenschnitt nicht kompostieren. Im nächsten Frühjahr gut vertikutieren.
Hobbygärtner sollten wissen, dass unsere Pflanzenschutzgesetze auch für Privatleute gelten, die Pflanzenschutzmittel im Garten, Wintergarten oder auf dem Fensterbrett einsetzen wollen. Dabei gilt: Der Einsatz entsprechender Mittel ist nur auf landwirtschaftlich, forstwirtschaftlich und gärtnerisch genutzten Flächen gestattet. Auf privaten Grundstücken und in Wohnbereichen (Fensterbrett, Wintergarten) dürfen nur Pflanzenschutzmittel mit dem Zusatz „Anwendung im Haus- und Kleingartenbereich zulässig“ verwendet werden. Muss das sein?
Ziel: Konzentrieren Sie sich auf die Förderung von Nützlingen
Naturverträglicher ist es, auf schädlingsvernichtende Maßnahmen zu verzichten und stattdessen Nützlinge zu fördern. Nützlinge sind natürliche Gegenspieler der überbordenden Massen von Fliegen, saugenden Läusen, Raupen und anderen Insekten, die jedes Jahr die heimischen Gärten heimsuchen und dort Pflanzen kapern, kahlfressen und zerstören. Nützlinge vernichten Schädlinge, indem sie diese fressen oder als Larvenfutter bei der Aufzucht ihrer Brut benutzen. Zur Förderung von Nützlingspopulationen ist es sinnvoll, im Garten ökologische Ausgleichsflächen einzurichten, um den Nützlingen einen Rückzugsraum zu bieten – sei es zur Fortpflanzung, zum Unterschlupf bei Gefahren oder zur Überwinterung. Nützlinge sind zum Beispiel:
Insektenfresser: Igel, Eidechsen, Kröten und Spitzmäuse sind universelle Insektenfresser, die zum Teil auch pflanzenschädigende Schnecken vertilgen. Sie erfreuen sich über Stein-, Reisig- und Laubhaufen.
Käfer: Ein sehr fleißiger Nützling ist der Marienkäfer – manche Art frisst als Larve während der dreiwöchigen Entwicklungsdauer bis zu 400 und als Käfer rund 60 Blattläuse täglich. Lauf-, Weich- und Raubkäfer ernähren sich ebenfalls von Blattläusen sowie Raupen, Wespenlarven, Spinnmilben und Borkenkäfern. Als Larven fressen Glühwürmchen sogar Schnecken. Goldlaufkäfer können am Tag das Dutzendfache ihres Eigengewichtes verzehren. Käfer nehmen sehr gerne einen Laubhaufen als Quartier an.
Ohrwürmer: Genießen leider einen schlechten Ruf bei Menschen – zu Unrecht. Im Garten fressen sie neben pflanzlicher Nahrung auch Pflanzenschädlinge wie kleine Raupen sowie Blatt- und Blutläuse. Ohrwürmer nehmen gerne umgedreht aufgehängte und mit Stroh, Heu oder Holzwolle gefüllte Blumentöpfe an. Dort verstecken sich die nachtaktiven Kneifer am Tag, um bei Dunkelheit auf Jagd zu gehen.
Vögel: Entweder Vögel fressen Würmer, Raupen und Insekten selbst, oder sie verfüttern diese an den Nachwuchs – und das eimerweise. Durch die ständige Jagd nach Kleingetier leisten Vögel einen wirksamen Beitrag zur Schädlingsregulierung im Gartenbereich. Ihre Anwesenheit fördert man effektiv durch das Aufhängen von Nistkästen.
Die Nützlinge an den Garten binden
Entscheidend ist zudem, ein gesundes Miteinander aller Organismen im Garten zu fördern und natürliche Kräfte zu mobilisieren. Zum Beispiel, indem man nützlingsfördernde Saatgut-Mischungen auf nicht genutzten Flächen aussät, die zu verschiedenen Jahreszeiten blühende Kräuter hervorbringen. Warum? Weil naturnahe Blumenwiesen den Nützlingen über die ganze Saison hinweg nahrhafte Blütenpollen bieten. Ein Service, den insbesondere Schwebfliegen, unsere wirksamsten Blattlausfeinde, zu schätzen wissen. Auch andere Nützlinge wie Raupenfliegen, Florfliegen, Gallmücken, Raubwanzen, Blattlauslöwen und Blattlausfliegen sowie Schädlingsvernichter wie Spinnen, Raubmilben und Wespen nehmen bevorzugt solche Gärten als Lebensraum an, in denen verschiedene Pflanzensorten wachsen, die in zeitlicher Reihenfolge blühen.
Schädlinge auf biologische Weise bekämpfen
Kommt es nun doch zum Schädlingsbefall, helfen in der Regel ein paar altbekannte „Hausmittel“ weiter. Vor allem Blattläuse und Schnecken lassen sich effektiv biologisch vertreiben …
Blattläuse: Knoblauch zwischen Rosen sowie Anis, Lavendel, Koriander und Bohnenkraut zwischen anderen Blumen gepflanzt, vertreiben Blattläuse im Garten und auf dem Balkon: ihr Geruch vertreibt die Plagegeister zielgerichtet. An Topfblumen vertreibt man Blattläuse mit einer Mischung aus 10 ml Brennspiritus und 20 g Schmierseife. Die Mischung in einem Liter warmen Wasser auflösen und damit die Pflanzen zwei- bis dreimal die Woche besprühen. Gegen Blattläuse an Zimmerpflanzen hilft eine Mischung aus 100 g getrocknetem Brennnesselkraut, die mit drei Liter kochendem Wasser überbrüht wird. 15 Minuten ziehen lassen, durchsieben, mit drei Liter Wasser auffüllen und Pflanzen – ggf. mehrfach – einsprühen.
Schnecken: Der erste Schritt besteht im Absammeln. Damit es schneller geht: Bier in eine Schale gießen und eingraben – die Schnecken werden angelockt und fallen in den Becher. Wirksam ist auch das Ausstreuen von trockenem Kaffeesatz, Sägemehl und trockenen Fichtennadeln. Auf natürliche Weise hält man Schnecken von Salatbeeten mittels einer Umrandung von Ringelblumen fern, da deren Geruch die Kriechtiere nicht mögen.
Naturschutz im eigenen Garten: Das Insektenhotel ist Unterschlupf, Niststätte und Winterquartier
Aufmerksame Naturfreunde wissen, dass Insekten ausgesprochen nützlich sind. Natürlich sind so manche der Kleinlebewesen bei Gartenbesitzern wenig willkommen. Doch wie man am Bienensterben immer nachdrücklicher vor Augen geführt bekommt, sind Insekten durch Pestizide und andere Umweltgifte sowie Monokulturen und Gentechnik stark bedroht. Künstlich angelegte Behausungen wie das Insektenhotel sind daher für den Fortbestand der kleinen Gliederfüßer – insbesondere Wildbienen –, der eine existentielle Bedeutung für den ganzen Naturhaushalt hat, überaus vorteilhaft.
Ein Holzkasten mit mehreren Etagen – fertig ist das Insektenhotel
Schon mit wenigen Hilfsmitteln lassen sich Herbergen für die Gartenbewohner gestalten, selbst auf dem Balkon. Alles, was Sie dafür benötigen, ist ein robuster Holzkasten mit Rückwand und mehreren Etagen. Je nachdem kommen drei bis vier Etagen zum Einsatz. Ob Flach- oder Spitzdach spielt keine Rolle. Der Kasten sollte etwa 60-90 cm breit, 30 cm tief und 60-100 cm hoch sein. Achten Sie darauf, dass das Dach nach allen Seiten einige Zentimeter übersteht. Verwenden Sie in jedem Fall unbehandeltes Holz. Gut geeignet sind Nadelhölzer wie Kiefer, Fichte oder Tanne. Die Bretter für Rahmen, Gefache, Dach und Rückwand sollten eine Mindestdicke von 2 cm haben. Glätten Sie das Holz mit Schleifpapier und nageln Sie die Bretter stabil zusammen. Zum Dachdecken bieten sich zugeschnittene Sichtschutzmatten aus Schilf, Bambus und Farn sowie Dachpappe an.
Für den Lebensraum Insektenhotel ist Vielfalt entscheidend
Die einzelnen Etagen Ihres Insektenhotels gestalten Sie auf unterschiedliche Weise. Dazu benötigen Sie möglichst vielfältiges Füllmaterial.
1. Erdgeschoss: Ideal sind gestapelte Holzscheite und Totholz. Vor allem Letzteres bringt Leben in den Garten. Holz zerfällt verschieden schnell und bietet mit Spalten, Rissen und Astlöchern diversen Tierarten Nahrung und Lebensraum, so zum Beispiel Wildbienen. Moose, Flechten und Pilze siedeln sich bevorzugt auf Totholz an, Spinnen und Asseln folgen. Larven und Käfer verstecken sich unter der Rinde, was wiederum Vögel anlockt.
2. Hochparterre: Schilf, Bambus, Abschnitte von Sträuchern sowie Gras- und Strohhalme stellen als hohles Pflanzenmaterial eine einfache Nisthilfe dar. Optimale Brutröhrchen liefern der Pfeifenstrauch und Forsythien. Aber auch Heckenrosen, Himbeere, Brombeere und Sommerflieder sind geeignet. Falls kein Schnittmaterial aus dem eigenen Garten zur Verfügung steht, können Sie alternativ auch zusammengerollte Schilfmatten verwenden. Tipp: Schilf und Stroh bündeln Sie ganz einfach, indem Sie die Halme beidseitig in offene Konservendosen stecken. Drapieren Sie das Ganze auf schräg gestellten, angebohrten Hartholzscheiten. Diese sollten mindestens Ziegelgröße besitzen. Bohren Sie mit einem Holzbohrer Löcher unterschiedlicher Breite und Tiefe, und in den Löchern werden sich Hautflügler ansiedeln. Damit die Löcher bei Feuchtigkeit nicht zuquellen, verwenden Sie Birke, Buche, Eiche oder Ahorn, weiches Nadelholz ist ungeeignet.
3. Obergeschoss: Angebohrte Stamm- und Astscheiben aus feinfaserigem Hartholz sowie Loch- und Gitterziegel laden Wildbienen, Hautflügler & Co. zum Verweilen ein. Größere Öffnungen füllen Sie mit hohlen Pflanzenröhrchen (Schilf, Bambus etc.) aus. Alternativ können Sie große Ziegellöcher auch mit Lehm verspachteln und dann mit einem Draht kleine Eingänge hineinbohren; die Rückseite gilt es dabei komplett zu verschließen.
4. Unterm Dach: Den Raum zwischen Dach und Obergeschoss füllen Sie am besten mit Lehm aus und bringen kleine, etwa 5 cm tiefe Nistlöcher an.
5. Einliegerwohnung: Speziell für den Ohrwurm richten Sie außerhalb des Hotels ein eigenes Quartier ein. Befestigen Sie mit einer Kordel oder einem Aststummel kopfüber einen mit Holzwolle oder Stroh gefüllten Tonblumentopf. In Behausungen dieser Art verkriechen sich tagsüber Ohrwürmer liebend gerne.