Für die Artenvielfalt: Aus Paletten ein Insektenhotel bauen und Wildbienen schützen
Sei es im Baumarkt oder Getränkegroßhandel, im Alltag begegnen uns immer wieder Transportpaletten. Je nach Kundenbedürfnis bestehen sie aus Holz, Holzspanwerkstoff, Wellpappe oder Kunststoff. Sie sind zur Bündelung, Lagerung und für den Transport schwererer Einzelartikel oder größerer, stapelbarer Warenmengen bestimmt. Und somit hervorragend in vielen Bereichen einsetzbar. Am weitesten verbreitet sind Einweg- und Europaletten. Technisch gesehen handelt es sich um Vierwegpaletten. Sie werden idealerweise mit Hubwagen oder Gabelstaplern manövriert.
Europaletten sind zur Mehrfachnutzung vorgesehen und daher deutlich stabiler verarbeitet als Einwegpaletten. Bei diesen findet kein Tausch statt. Im Gegensatz zu den robusten Mehrfachpaletten sind sie aus Weichhölzern gemacht, nur zum einmaligen Gebrauch konzipiert und somit nicht besonders haltbar. Heißt: Der letzte Empfänger in der Lieferkette muss sich um die Entsorgung der Transporthilfe kümmern.
Aufrüsten statt wegwerfen: Einwegpaletten sind zum Upcycling ideal
So ist das auch bei diversen Lieferungen von meingartenversand.de. Doppelstabmatten-Sets oder Bausätze wie die Terrassenlounge Hyggekrog erhalten Sie zum Beispiel per Einwegpalette zugestellt. Immer wieder fragen Kunden unsere Mitarbeiter, was mit den Ladungsträgern geschehen soll. Unser Tipp für kreative Köpfe: Upcycling.
Upcycling setzt sich aus den englischen Begriffen up („nach oben“) und Recycling („Wiederverwertung“) zusammen. Beim Upcycling werden Abfallprodukte oder nicht mehr gebrauchte, scheinbar nutzlose Artikel in neuwertige Objekte umgewandelt. Also bereits vorhandenes Material wiederverwertet und nachgenutzt. Wie Sie nachfolgend erfahren, eignen sich Einwegpaletten optimal, um mit wenig Aufwand ein Insektenhotel zu bauen. Davon profitieren Ihr Garten und die Natur.
Wie man aus einer Einwegpalette ein Insektenhotel baut, sehen Sie in diesem Video:
Kurz vorgestellt: Ein Insektenhotel – was ist das genau?
Durch menschliche Eingriffe in die Umwelt haben viele Insektenarten in den letzten Jahrzehnten ihre Lebensräume und Nahrungsquellen verloren, insbesondere Nützlinge wie Wildbienen. Dies hat zu einem starken Rückgang der Populationen geführt. Als Schutzmaßnahme für die bedrohten Bestäuber hat sich das Insektenhotel etabliert. Man spricht auch von Nützlings- oder Bienenhotel. Es bietet aber nicht allein Wildbienen eine Möglichkeit zum Nisten und Überwintern, auch die friedlichen und nicht minder bedrohten Einsiedlerwespen sowie Schwebfliegen checken in Insektenherbergen ein.
Im Insektenhotel sind Pflanzenbestäuber und Schädlingsbekämpfer willkommen:
- Wildbienen sind neben Honigbienen für die Bestäubung elementar. Von den einheimischen 560 Wildbienenarten, zu denen auch Hummeln zählen, leben über 90 Prozent solitär. Einige davon nehmen gerne Insektenhäuser an.
- Wespen ernähren sich überwiegend von Nektar, Pollen und Honigtau. Manche Arten gehen gegen unerwünschte Insekten und Pflanzenfeinde vor.
- Schwebfliegen ernähren sich ausschließlich von Nektar und Pollen und gehören zu den 80 Prozent der nützlichen Insekten in unseren Gärten, die auf Pflanzenbestäubung spezialisiert sind.
- Florfliegen helfen bei der Bestäubung von Pflanzen und ernähren sich – wie ihre Larven – von anderen kleinen Tieren, insbesondere Blattläusen.
- Schmetterlinge sind nicht nur wegen ihres hübschen Aussehens im Garten willkommen, viele Falterarten leisten auch als Bestäuber wertvolle Dienste.
- Laufkäfer fressen Raupen, Schnecken, Engerlinge und Kartoffelkäfer.
- Marienkäfer schützen Pflanzen vor Blattläusen und Spinnmilben.
- Ohrwürmer – für sie sind Blattläuse ein Leckerbissen.
Mit den richtigen Materialien können Heimwerker ein Insektenhotel selbst bauen. Im Handel sind auch Bausätze und erhältlich. Als Bauform hat sich der mehrstöckige und in kleine Räume unterteilte Kasten etabliert. Die Fächer werden mit Naturmaterialien und Ziegeln ausstaffiert, um unterschiedlichen Insektenarten anzulocken. Vor allem nehmen jedoch Wildbienen, Wespen und Schwebfliegen solche Anordnungen an. Ohrwürmer benötigen zum Beispiel präparierte und kopfüber aufgehängte Tontöpfe. (Details dazu im Anschluss.)
Ein überstehendes Dach schützt die Insektenkästen vor Witterungseinflüssen. In der Größe gibt es keine Beschränkungen. Insektenasyle lassen sich freistehend errichten, an Bäume, Mauern und Fassaden hängen oder in Sichtschutzzäune integrieren.
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Montageanleitung für das DIY-Insektenhotel
Es gibt viele Möglichkeiten, ein Insektenhotel zu bauen. Empfehlenswert ist ein Grundgerüst aus stabilem Vierkantholz, in dem Sie mehrere, unterschiedlich große Abteile anordnen. Die Hotelzimmer werden mit natürlichen Füllmaterialien ausgestattet. Sie müssen vor allem den Ansprüchen von Wildbienen gerecht werden (s.u.). Unkompliziert geht die Montage mit einer gewöhnlichen Einwegpalette. Durch ihre Konstruktionsweise ist die Umfunktionierung zum Bienenhaus einfach möglich. Was zu tun ist, zeigt Ihnen Jens vom dänischen Gartenausstatter PLUS A/S:
Sie brauchen für die Montage:
- Einwegpalette
- Handsäge, zum Beispiel Fuchsschwanz
- Akkuschrauber
- Hammer
- Drahtschere
- Holzschrauben mit Senkkopf
- Tacker-, Mini- oder Stiftnägel
- Volieren- oder Hasendraht
Holzpaletten haben 5 Deck- und 3 Bodenbretter. Das zweite und vierte Deckbrett entfernen:
Querbretter zwischen den Klötzen absägen. Sie erhalten 3 Regalelemente und 4 Profile:
Die 4 Profile auf Schlitzbreite (= Abstand zwischen Boden- und Querbrett) kürzen:
Es ergeben sich 9 Regalbretter. Mit diesen werden die Fächer gestaltet:
Die drei Regalelemente bilden das Gerüst des Insektenhotels. Passt alles?
Regalbretter einsetzen. Achten Sie auf unterschiedlich große Fächer:
Die Regalbretter beidseitig in den Boden- und Querbrettern verschrauben:
Sind die Fächer fertig, die drei Regalelemente mit Holzschrauben fixieren:
Drahtgeflecht auf der Kastenvorderseite befestigen. Überstände mit Drahtschere abknipsen:
Nun können die Hotelzimmer mit geeigneten Nistmaterialien eingerichtet werden:
Warum ein Insektenhotel im Garten?
Viele Gärten sind durch monotone Grünflächen, formgeschnittene Hecken und eintönige Beete gekennzeichnet. Wildblumen? Fehlanzeige! Ab und an verirrt sich ein Vogel in die Einöde, doch von Igeln, Käfern, Schnecken und Insekten keine Spur. Nichts krabbelt, summt oder zwitschert. Aus einfachen Gründen: Weil Baumstämme, abgebrochene Äste, Blätter, verdorrte Stauden und Rasenschnitt stets sofort entsorgt werden. Und weder Pollen noch Nektar zu finden sind, da heimische Gewächse, Blumenwiesen und Blühpflanzen fehlen.
Untermieter gesucht: Insektenhäuser bringen Leben in den Garten
Doch Gartenabfälle und Wildwuchs haben für Kleintiere eine elementare Bedeutung: „Unordentliche“ Gärten sind attraktive Nahrungsquellen, Rückzugsorte und Nisthilfen. Gerade die gefährdeten Pflanzenbestäuber und Schädlingsbekämpfer, die so entscheidend zum natürlichen Gleichgewicht unserer Umwelt beitragen, schätzen naturbelassene Gärten als Lebensraum. Aber auch Vögel, Käfer und Igel lieben Chaos, Vielfalt und Abwechslung – sie bedeuten regelmäßige Mahlzeiten und „ein Dach über dem Kopf“.
Vorteile eines Insektenhotels im eigenen Garten:
- Förderung der Artenvielfalt durch Schaffung eines Lebensraumes.
- Arterhaltung vieler nützlicher Insekten, insbesondere der stark gefährdeten Wildbienen.
- Geschützter Unterschlupf sowie zusätzliche Nistmöglichkeit im urbanen Raum.
- Wichtige Nahrungsquelle: Lockt Vögel und Kleintiere wie den Igel an, die sich von den Insekten ernähren.
- Bessere Bestäubung, dadurch schöne Blumen und mehr Ernteertrag bei Nutzpflanzen.
- Weniger Einsatz von Pflanzenschutzmitteln durch nachhaltige Schädlingsbekämpfung.
- Kreative Garten-Deko: Kann als Sichtschutz, Raumteiler oder Zaunelement genutzt werden.
- Anschauungsobjekt: Besseres Bewusstsein für das Leben im Garten und in der Natur.
- Spannendes DIY-Projekt für die ganze Familie.
- Kurz: Um dem Insektensterben entgegenzuwirken, ist ein Bienenhotel ein Anfang. Mit diesem tun Sie etwas Gutes für die Artenvielfalt und fördern die Biodiversität.
Alles hängt mit allem zusammen:
Biodiversität | Die Bezeichnung setzt sich aus dem griechischen Begriff bios („Leben“) und dem lateinischen Ausdruck diversitas („Vielfalt“) zusammen. Biodiversität meint die „Vielfalt des Lebens“, also die Gesamtheit aller Organismen, Ökosysteme und biologischen Prozesse. Für Menschen ist die Erhaltung der Biodiversität in allen Lebensräumen existenziell. Deshalb hat zum Beispiel das Insektensterben gravierende Folgen – die Bestäubungsleistung von Bienen, Hummeln, Schmetterlingen, Fliegen und Käfern ist unersetzlich. Von der Bestäubung profitieren zahlreiche Lebewesen, die auf Pflanzen als Lebensraum und Nahrungsgrundlage angewiesen sind. Auch der Mensch. Ein Totalverlust an Bestäubern würde zu Ernteeinbrüchen um bis zu 90 Prozent führen. Abgesehen davon sind Insekten ein wichtiger Teil der Nahrungskette. |
Artenvielfalt | Als Teilaspekt der Biodiversität bezeichnet Artenvielfalt die Gesamtheit der Tiere, Pflanzen, Pilze und Mikroorganismen in einem bestimmten Gebiet. Der Klimawandel, Umweltverschmutzung, die Zerstörung natürlicher Lebensräume, Übernutzung vorhandener Ressourcen und das Eindringen invasiver Arten in fremde Ökosysteme sind zentrale Faktoren für die Zerstörung der Artenvielfalt. |
Insektensterben | Die Anzahl und Vielfalt der Insekten schwinden dramatisch. In nur wenigen Jahrzehnten ging die Insektenmasse in Deutschland um 75 Prozent zurück. Stark betroffen sind Bienen und Schmetterlinge. Zwei Drittel der rund 560 Wildbienenarten sind gefährdet oder stehen auf der Vorwarnliste. Von den 1500 Großschmetterlingen sind 40 Prozent ausgestorben oder akut bestandsgefährdet. Bei weiteren 10 Prozent gibt der Bestand Anlass zur Sorge. Ursachen des Insektensterbens sind: Verlust von Streuobstwiesen, artenreichen Wiesen und Weiden sowie Feuchtgebieten; Intensivierung der Flächenbewirtschaftung; Ausdehnung von Siedlungs- und Verkehrsflächen; Verinselung von Lebensräumen; überhöhte Nährstoffeinträge in der Landwirtschaft und Pestizide. |
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Das Füllmaterial. Was kommt alles ins Insektenhotel rein?
Steht das Gerüst, richten Sie die Hotelzimmer ein. Das Füllmaterial finden sich teilweise im eigenen Garten: Schilfhalme, alte Stiele großer Stauden, tote Äste vom Holunder, hohle Stängel vom letzten Heckenschnitt, Baumscheiben von Laubbäumen oder Bambusstangen. Auch Tonziegel und Pappröhrchen bieten sich an. Achtung: Die meisten Objekte bleiben aufgrund gravierender Aufbau- und Bestückungsfehler unbesiedelt. Das betrifft sowohl käuflich erworbene Modelle als auch Eigenbauten.
Dos & Don'ts – so machen Sie es richtig
Damit Ihr Bauwerk als Unterschlupf und Brutstätte akzeptiert wird, dürfen nur naturbelassene Materialien zum Einsatz kommen. Holzschutzmittel, Lacke, Pestizide und andere chemische Stoffe sind tabu. Ferner Materialien, die Feuchtigkeit speichern und zu Schimmel oder Pilzbefall führen – der Larventod wäre sicher. Nutzlos ist voluminöses Deko-Material wie Zapfen, Borkenschuppen, Häcksel, Holzwolle oder Tischlereiverschnitt.
Achten Sie darauf, dass im Inneren alles vollkommen trocken ist – und bleibt. Um Zugluft zu vermeiden, füllen Sie Lücken mit Moos, Kieseln, Rindenstückchen, Stroh oder Lehm auf. Damit Nisthilfen angenommen werden, müssen diese rückseitig immer verschlossen sein, beispielweise mit Wachs, Lehm, Mörtel oder Gips. Auf der Vorderseite schützt Drahtgitter die Bewohner gegen Fressfeinde wie Spechte. Das Bauwerk muss mindestens 10-15 cm tief sein.
Das Wildbienenhotel. Geeignete Nistmaterialien und deren Aufbereitung
Unter den Bestäubern neigen hohlraumbewohnende Wildbienen am ehesten dazu, ein Insektenhaus als Nistgelegenheit zu akzeptieren. Sachgemäß bestückte Anlagen werden zum Beispiel von Solitärbienen wie den Blattschneider-, Löcher-, Masken-, Mauer- und Scherenbienen besiedelt. Aber auch Einsiedlerwespen wie die friedfertigen Gold-, Lehm- und Töpfergrabwespen fühlen sich im Wildbienenhotel wohl. Ferner die nützlichen Schwebfliegen. Damit die Nützlinge einziehen, gilt es beim Inventar Folgendes zu beachten:
1. Brutröhren: Solitäre Wildbienen und Wespen schätzen röhrenförmige, abgeschlossene Nistgänge, in die sie gerade noch hineinschlüpfen können. Als Nistmaterialien bieten sich Pflanzenstängel oder künstliche Ausführungen wie Bohrungen in Holz oder Pappröhrchen an. Die Insekten haben verschiedene Körpergrößen, darauf müssen die Durchmesser der Nistmöglichkeiten angepasst sein. Gefragt sind Lochdurchmesser 2-4 / 3-5 / 5-7 / 6-9 mm. Der Anteil der Brutröhrendurchmesser bis 6 mm sollte bei 75 Prozent liegen. Für optimale Bruterfolge benötigen die Röhren mindestens die 10-fache Tiefe ihres Durchmessers. Eine chaotische Anordnung der Öffnungen erleichtert den Bienen die Orientierung.
2. Nisthilfen aus Holz: Zur Herstellung von Nistgelegenheiten ist Holz ideal, da sich in den Werkstoff einfach Sacklöcher bohren lassen. Zwei große, den Bruterfolg gefährdende Risiken sind Splitter und Trocknungsrisse. Sie werden durch zwei Faktoren minimiert. Erstens: Verwenden Sie abgelagerte, durchgetrocknete und entrindete Blöcke von Harthölzern wie Ahorn, Apfel, Birke, Birne, Eiche, Esche, Hainbuche, Hasel, Kastanie oder Pflaume. Weiche Nadelhölzer (Fichte, Kiefer) sind ungeeignet, da sie zu starker Rissbildung neigen, sich keine splitterfreien Bohrungen realisieren lassen und harzen. Zweitens: Bohrungen immer quer zur Faser (Längsholz) vornehmen. Niemals ins Hirn- oder Stammholz bohren, hier sind keine splitterfreien Bohrungen möglich, das Holz reißt längs zur Faser und Hirnholz saugt Wasser stärker auf als Längsholz. Holzspiralbohrer und Bohrständer sorgen für glatte Wände und saubere Kanten. Bohrmehl ausklopfen. Mit der Größe der Bohrdurchmesser steigt der Abstand zwischen den Bohrlöchern, um Risse zu vermeiden.
3. Hohle Pflanzenstängel: Ideal sind die sehr harten Bambusstängel, da sie beim Bearbeiten nicht splittern. Schilfstängel und Stroh müssen vollkommen intakt sein – ausgefranste oder zerquetschte Halme stellen eine Verletzungsgefahr dar und werden selten besiedelt. Hohle Pflanzenstängel benötigen einen Wetterschutz und eine stabile Befestigung. Zum Beispiel können Sie Stängelbündel in leere Konservendosen zwängen oder mit Kabelbindern fixieren.
4. Markhaltige Pflanzenstängel: Wildbienenarten, die in markhaltigen Pflanzenstängeln, nisten, nehmen nur senkrecht stehende Strukturen an. Fürs Bienenhaus empfehlen sich 50-100 cm Stängelabschnitte von Brombeeren, Disteln, Heckenrosen, Himbeeren, Kletten oder Sommerflieder. Die Stängel einzeln und aufrecht am Kastenäußeren mit einem Draht, Faden oder Kabelbinder fixieren. Die Montage ist auch an Zäunen, Pergolen oder Pflanzkästen möglich. Erdkontakt vermeiden.
5. Pappröhrchen: Sie bestehen aus Altpapier und wurden speziell für Wildbienenhotels entwickelt. Auf dem Markt sind zahlreiche, unterschiedlich lange Varianten mit verschiedenen Durchmessern erhältlich. Die Röhrchen sind auf beiden Seiten offen und müssen daher kundenseitig verschlossen werden. Wichtig ist eine zuverlässige Fixierung. Gewöhnlich werden die Röhrchen schon nach kurzer Zeit sehr gut angenommen.
6. Tonmineralien: Es empfehlen sich Strangfalzziegel. Ihre Lüftungskanäle haben einen Durchmesser von 6 oder 8 mm. Die hinteren Öffnungen müssen lichtdicht und wetterfest verschlossen werden. Völlig ungeeignet sind Loch- und Hohlziegel, da die Kammerquerschnitte für eine Besiedlung viel zu groß sind. Kalksand- und Porenbetonsteine scheiden aufgrund ihres sehr hohen Wasseraufnahmevermögens ebenfalls aus.
7. Steilwände aus Lehm: Um Rissbildungen zu vermeiden, muss der feuchte Lehm nach dem Einbau behutsam trocknen können. Dann bohren Sie mehrere Gänge mit 5-8 mm Durchmesser etwa 2-3 cm tief in die Oberfläche. Auf erdnistende Wildbienen wirken die dunklen Löcher anziehend. Für künstliche Wildbienensteilwände ist eine regengeschützte Installation zentral.
Inventar für Schmetterlinge, Marienkäfer, Florfliegen, Ohrwürmer und Hummeln
Die Basisausstattung eines jeden Insektenhotels sollte auf die Bedürfnisse von Wildbienen – und damit automatisch auch Einsiedlerwespen und Schwebfliegen – zugeschnitten sein. Damit auch andere Insektengruppen das Asyl akzeptieren, müssen Sie bestimmte Vorkehrungen treffen. Das gelingt nicht für alle Arten, zum Beispiel benötigen Hummeln und Ohrwürmer aufgrund unterschiedlicher Standortansprüche eine separierte Herberge.
1. Schmetterlinge: Die Falter sind zwar stark gefährdet, aber nicht, weil geschützte Stellen zum Überwintern fehlen. Schuld ist die Vernichtung von Lebensräumen und der Mangel an Futterpflanzen. Da zudem nur sehr wenige der heimischen Tagfalterarten überwintern, sollte die Integration eines Schmetterlingsquartiers nur bei ausreichendem Platzangebot erfolgen. Hierbei handelt es sich um einen geschlossenen kleinen Kasten mit einem senkrechten ovalen Schlitz in der Mitte.
2. Marienkäfer: Rund 80 Arten sind in Deutschland heimisch. Obwohl einige Arten stark gefährdet sind, ist keine auf einen menschengemachten Unterschlupf angewiesen. Teile eines Insektenhotels als Marienkäferabteil auszuführen, ist daher nicht nötig. Soll ein Marienkäferkasten im Bienenhotel angelegt werden, empfehlen sich Moos- und Graspolster, Laub, Nadelstreu, Reisig sowie Kieselsteine als Füllmaterialien.
3. Florfliegen: Die ausgewachsenen Tiere benötigen von September bis ins Frühjahr ein schützendes Quartier zum Überwintern. Dafür bieten sich in 150-200 cm Höhe angebrachte Florfliegenkästen an. Sie müssen Mindestabmessungen von 30 x 30 x 30 cm haben und sowohl seitlich als auch unten Zugangsmöglichkeiten durch schräg gestellte Lamellen bieten. Die Lamellenvorderseite liegt windgeschützt. Eine Kombination mit dem Wildbienenhotel ist sehr gut möglich.
4. Ohrwürmer: Obwohl die nachtaktiven Ohrenkneifer fliegen können, tun sie dies selten und ungern. Ohrwurmquartiere sollten daher einen direkten Überstieg aus dem Gehölz in den Unterschlupf bieten. Ideal sind tönerne Blumentöpfe, die locker mit Stroh, Holzwolle oder Heu gestopft und mit Draht verschlossen werden. Die präparierten Töpfe werden kopfüber in die Gehölze gehängt, in denen sie nachts auf Blattlausjagd gehen. Aber nicht freihängend, sondern so, dass der Topfrand direkt am Holz aufliegt. Der Standort sollte im Schatten liegen. Daher schließt sich die Kombination mit dem Wildbienenhotel aus.
5. Hummeln: Für die Bestäuber gibt es Nisthilfen in vielen Variationen aus verschiedenen Materialien. Je nach Hummelart werden ober- oder unterirdische Herbergen bevorzugt. Standorte für oberirdische Hummelnistkästen sollten ganztägig beschattet sein. Daher ist eine Integration ins Wildbienenhotel nicht möglich, da Wildbienen viel Sonne brauchen. Als Füllmaterialien bieten sich trockener Grasschnitt, Stroh, Moos, Rindenmulch und Kapok („Pflanzendaunen“) an. Ungeeignet sind Artikel aus Kunststofffäden wie Polsterwolle. In diesen können sich die Hummeln verheddern.
Der Standort. Wohin mit dem Insektenhaus?
Für das als Wildbienenhotel konzipierte Insektenquartier ist ein sonniger sowie regen- und windgeschützter Standort optimal. So sind die Bewohner vor Witterungseinflüssen sicher und bekommen die nötige Wärme – die brauchen sie zum Wohlfühlen und Ausbrüten ihres Nachwuchses im Frühling. Außerdem verhindern vollsonnige Standorte Pilzbefall und Fäulnis: Regen und Wind sind ein Garant für leere Hotelbetten. Eine freie Flugbahn zum Ein- und Auschecken ist ebenfalls von großer Bedeutung.
Versierte Hotelmanager achten darauf, dass die Herberge keinen direkten Erdkontakt hat. Ein Insektenhotel sollte immer erhöht platziert werden, zum Beispiel freistehend auf einem Ständer. Sie können es auch an Bäume, Mauern und Fassaden hängen. Oder in Regale, Zäune und Sichtblenden integrieren. So ist dafür gesorgt, dass es weder Bodennässe zieht noch von Ameisen geplündert wird. Damit überschüssiges Wasser abläuft, leicht nach vorn neigen.
Ferner sollte sich das Objekt in der Nähe einheimischer Bäume, Sträucher und Blumen befinden, damit es die Insekten finden – und dauerhaft bleiben, denn die Pflanzen garantieren ein großes Nahrungsangebot. Im Idealfall liegt eine Wasserstelle im Umfeld der Nisthilfe. Fehlt diese, können Sie den kleinen Tierchen mit einer Vogeltränke oder einem Miniteich einen Trinkplatz gestalten. Schon eine kleine, flache Schale mit Wasser genügt.
Tipp: Größere freistehende Bienenhotels können an ihrem Fuß sehr gut mit anderen ökologisch wertvollen Lebensinseln kombiniert werden. Sand- oder Steinhaufen, Käferkeller, Trockenmauern und Totholz werden gerne von einheimischen Wildtieren besiedelt, zum Beispiel Käfern, Blindschleichen, Schmetterlingen, Eidechsen, Igeln und Erdkröten.
Was Sie noch machen können, um Wildbienen und Bestäuber anzulocken
Wildbienen und viele andere Bestäuber haben einen kleinen Flugradius. Daher sollten sich in der unmittelbaren Umgebung des Insektenhotels möglichst viele Blütenpflanzen finden. Ideal sind einheimische Wildblumen – alle Bestäuber lieben sie! Sei es als große Wildblumenwiese, romantische Wildblumeninsel in der Rasenfläche, Wildblumenbeet oder Wildblumensaum am Wegrand, die sogenannte Bienenweide zieht bestäubende Fluginsekten magisch an.
Die Bienenweide: Alle Bestäuber lieben Wildblumen
Wildblume ist kein botanischer Begriff. Gemeint sind blühende Pflanzen, die in der freien Natur heimisch sind und ohne menschliche Pflege auf Wiesen, Feldern und im Wald wachsen. Wildblumen sind ein wichtiger Bestandteil unseres Ökosystems und für zahlreiche Insekten eine zentrale Nahrungsquelle. Das kleine Stück Wildnis lässt sich leicht anlegen: Mit einer Wildblumenmischung, die zu Ihrer Region, zum Grundstück und zum Boden passende Samen enthält, entwickelt sich von selbst eine natürliche Artenvielfalt. Die lässt sich unkompliziert pflegen: Wildblumenwiesen machen kaum Arbeit, da sie nicht gedüngt und nur ein- bis zweimal im Jahr gemäht werden. Hier erfahren Sie mehr.
Also: Heimische Wildblumen bringen Ihren Garten zum Summen. Wenn Sie es nicht bei der Bienenweide bewenden lassen möchten, bieten sich weitere Maßnahmen an. Für einen echten Bienengarten sind vielfältige und abwechslungsreiche Pflanzenarrangements wichtig. Von Blumen und Kräutern über Kletterpflanzen und Bodendeckern bis hin zu Hecken und Bäumen. Im Vordergrund stehen Nektar- und Pollenpflanzen mit gestaffelter Blütezeit. Insektenfreundliche Pflanzen sind ein großer Schritt hin zum Bienengarten. Aber Pflanzmaßnahmen allein genügen nicht.
Ordnung stört: Der Bienengarten lebt von Laissez-faire
Von Totholz wie alten Ästen bzw. Baumstämmen, Totholzhecken oder Laubhaufen profitieren viele Insekten als Nahrung, Versteck oder Baumaterial. Offene Sandflächen, die in der Sonne liegen und vor Bewuchs und Verdichtung geschützt sind, werden von einigen Insektenarten als Bruthöhle angenommen. Je nach Gartengröße und -struktur können Steine, Kiesflächen und Platten mit Fugen eingeplant werden. In den Ritzen und Zwischenräumen brüten gerne solitäre Bienen.