Wie Sie im Garten eine Wendeltreppe für Kräuter bauen und reiche Ernte einfahren
Ob Petersilie, Schnittlauch, Oregano oder Brunnenkresse, Kräuter sind ein wohlduftendes und köstlich schmeckendes Geschenk der Natur. Viele Gerichte bekommen erst durch Kräuter ihre ganz besondere Note. Aber Kräuter erfreuen nicht nur den Magen und die Sinne, sie fördern auch Ihre Vitalfunktionen. Damit Sie die ganze Gartensaison von den aromatischen Gesundmachern profitieren, sollten Sie Ihre eigenen Kräuter im Garten anbauen, dann ist für steten Nachschub gesorgt. Optimal für den Anbau geeignet ist die Kräuterspirale, ein in Steinen gefasstes, gewendeltes Kräuterbeet. Sie schafft perfekte Wachstumsbedingungen für alle möglichen Kräuter.
Vielseitigkeit ist Trumpf: Großer Genuss auf kleinem Raum
Bereits in kleinen Gärten ab etwa 20 qm lässt sich problemlos eine Kräuterspirale errichten – Hauptsache, der gewählte Standort bekommt genügend Sonne und Feuchtigkeit ab und ist einigermaßen windgeschützt. Viele der heute bei uns angebauten Kräuter stammen ursprünglich aus unterschiedlichen Klimazonen, wo sie auf verschiedenen Standorten gedeihen. Ein traditioneller Kräutergarten kann den daraus resultierenden Ansprüchen an Temperatur, Feuchtigkeit, Licht und Boden nur bedingt gerecht werden. Anders die Kräuterspirale: Durch ihren dreidimensionalen Aufbau und die durchdachte Befüllung mit Sand, Kies, Gartenerde und Kompost bildet sie auf kleinstem Raum vom Feuchtgebiet bis zur Trockenlage differenzierte Standortverhältnisse ab. Darüber hinaus ist die Kräuterspirale nicht nur eine ökologische Bereicherung für Ihren Garten, sondern auch ein attraktiver Blickfang.
In 7 Schritten zur perfekten Kräuterspirale
1. Standort: Wählen Sie einen leicht zugänglichen, windgeschützten und sonnigen Standort, am besten in der Nähe einer weißen Hauswand. Die Größe der Kräuterspirale spielt für die Wachstumsbedingungen keine Rolle; sie sollte aber mindestens sechs Quadratmeter Grundfläche besitzen, das entspricht einem Durchmesser von etwa drei Metern. Hier haben auf Dauer rund 15 verschiedene Kräuter Platz. Auch die Wahl der Grundform bleibt Ihnen überlassen. Naheliegend ist die Nord-Süd-Ausrichtung mit einer Wasserzone im Süden. Zeichnen Sie einen Grundriss und beginnen Sie mit der Materialbeschaffung.
2. Material: Bei drei Meter Spiraldurchmesser benötigen Sie einen halben Kubikmeter Schotter oder Kies für die in den Boden eingelassene Drainage. Für die schneckenhausförmige Trockenmauer wählen Sie Steine nach Ihrem Geschmack: Kalkhaltige Natursteine, behauene Sand-, Feld- oder Kalksandsteine, Flusskiesel, Bruchsteine, zertrümmerte Ziegelsteine – wichtig ist, dass die Steine mit Ihrem Garten optisch harmonieren und mindestens faustdick sind. Im Spiralkern deponieren Sie möglichst kalkhaltigen, zusatzstofffreien Bauschutt, zum Beispiel Ziegelbruch. Über den Bauschutt schütten Sie Gartenerde, Kompost und Sand. Für den Teich am Spiralfuß verwenden Sie je nach Gewässergröße Teichfolie, eine Kunststoffwanne, ein altes Fass oder Ähnliches.
3. Erster Spatenstich: Übertragen Sie den Grundriss der Kräuterspirale auf den Gartenboden. Dazu verwenden Sie am besten hellen Sand. Eine Wäscheleine tut es aber auch. Nun heben Sie den Boden für die Drainage einen Spatenstich tief aus und befüllen das Ganze mit wasserdurchlässigem Kies oder Schotter. Den Spiralfuß sparen Sie aus, der erhält keine Drainage. Zuletzt graben Sie das Teichloch.
4. Grundsteinlegung: Im Spiralkern kippen Sie zunächst den Bauschutt kegelförmig auf. Der Kegel sollte mindestens 60 bis 70 cm hoch sein. Legen Sie am Teichloch beginnend die erste Steinlage Richtung Zentrum aus. Die innere Mauer wird sichtbar auf den Bauschutt aufgesetzt.
5. Stein auf Stein: Ausgehend von der ersten Steinlage schichten Sie nun lose die Trockenmauer auf. Aus Stabilitätsgründen werden die Steine leicht nach innen gekippt. Der Raum zwischen den Mauern misst 60 cm oder mehr. Füllen Sie die Spirale von innen her mit Bauschutt auf. Tipp: Beginnen Sie am Teich mit den größten Steinen, damit Sie für den oberen Teil die kleineren Exemplare verwenden können. Die sind nicht nur leichter, sondern minimieren auch die Rissbildung.
6. Füllung: Ziel ist es, nach unten hin eine zunehmend bessere Nährstoffversorgung zu gewährleisten. Oben, in der mediterranen Zone, kommt daher hauptsächlich Sand zum Einsatz, gemischt mit etwas Gartenerde und Kompost. Am Spiralfuß pflanzen Sie unsere heimischen Kräuter an. Deshalb füllen Sie den Kräuterspiraleingang mit Gartenerde auf und setzen dann nach und nach Kompost zu. Auf der Hälfte der Strecke ergänzen Sie das Ganze mit Sand (Mischverhältnis jeweils ein Drittel).
7. Teich: Ein kühles Feuchtbiotop am Spiralfuß wirkt sich positiv aufs Kleinklima aus. Gleichgültig, aus welchem Material Sie Ihren Teich gestalten, sorgen Sie dabei für einen fließenden Übergang zwischen Gewässer und Umgebung, zum Beispiel durch eine Umrandung aus Natursteinen. Übrigens: Der Teich ist nicht zwingend für die Kräuterspirale, Sie können auf die Wasseranlage auch verzichten.
Wenn sich nach mehreren Regenschauern die Füllung gesetzt hat – gegebenenfalls müssen Sie mit Sand, Erde und Kompost nachfüllen –, kann’s mit dem Säen, Pflanzen, Pflegen und Ernten losgehen. Wie das Ganze funktioniert, verraten wir Ihnen hier.
Für Kräuterfans und Hobbygärtner unverzichtbar: Pflanztische
Die Basics: So wird die Kräuterspirale bepflanzt
Ein paar allgemeine Tipps vorweg: Beschränken Sie sich bei der Pflanzenanzahl. Eine jungfräuliche Kräuterspirale mag kahl erscheinen, doch sobald sich die Kräuter nach wenigen Wochen ausbreiten, wird der vorhandene Raum enger und enger. Dies beeinträchtigt nicht nur das Pflanzenwachstum, sondern kann auch zu Pilzerkrankungen führen. Als Faustregel gilt: Eine Kräuterspirale von 3 m Durchmesser fasst im Optimalfall 15 Kräuter.
Kombinieren Sie klein- mit großwüchsigen Sorten. Raumgreifende Riesen bleiben außen vor, ebenfalls wurzellange sowie stark samende Pflanzen, schließlich korrespondiert der Pflegeaufwand mit der Wuchsgröße. Damit Ihre Spirale nicht überwuchert und ein steter Rückschnitt gefragt ist, sollten die kleinwüchsigen Kräuter deutlich in der Überzahl sein.
Bei der Kräuterauswahl folgen Sie Ihrem Geschmack – für die Kräuterspirale gibt es keine festen Auswahlkriterien. Den größten Ertrag erzielen Sie natürlich, wenn Sie bei der Auswahl die Fruchtfolge und Standortkriterien beachten. Durch die Nord-Süd-Ausrichtung und die Füllung ergeben sich für die einzelnen Kräuter innerhalb der Spiral zwangsläufig unterschiedliche Standortempfehlungen. Koriander, Beifuß, Lavendel, Safran oder Thymian pflanzen Sie zum Beispiel oben an, das heißt im sonnig-trockenen Bereich. Waldmeister, Zitronenmelisse, Dill oder Borretsch siedeln Sie hingegen im Halbschatten der westlichen Zone an.
Ein-, zwei- und mehrjährige Kräuter – die Mischung macht’s
Wer’s komfortabel mag, bepflanzt die Kräuterspirale mit mehrjährigen Kräutern; die überwintern, treiben jeden Frühling aus und machen folglich am wenigsten Arbeit. Nur das Säubern und der Rückschnitt fallen an. Einjährige Kräuter sterben hingegen nach dem ersten Frost ab und müssen im Folgejahr neu gezogen werden. Natürlich können Sie aber auch ein-, zwei- und mehrjährige Kräuter mixen und so für mehr Vielfalt sorgen:
- Beliebte Ein- oder Zweijährige: Anis, Bohnenkraut, Dill, Kamille, Kapuzinerkresse, Kerbel, Knoblauch, Koriander, Kresse, Kümmel, Majoran, Petersilie, Rucola, Senf
- Geeignete Mehrjährige: Baldrian, Beifuß, Brunnenkresse, Estragon, Fenchel, Johanniskraut, Lavendel, Rosmarin, Salbei, Sauerampfer, Schnittlauch, Waldmeister, Zitronenmelisse
Wenn Sie sich für Einjährige entscheiden sollten Sie die Fruchtfolge einhalten, denn nicht alle Kräuter sind gute Nachbarn. Zum Beispiel vertragen sich Kamille und Pfefferminze sowie Kümmel und Kerbel überhaupt nicht.
Eine Kräuterspirale ist nicht drin? Dann aktivieren Sie Plan B!
Das Einpflanzen. Kräuterspiralen sind für viele Ideen offen
Der Startschuss für das Bepflanzen Ihrer Kräuterspirale fällt, sobald sich die frisch aufgefüllte Erde gesetzt hat. Dann füllen Sie noch eine Schicht aus Gartenerde, Kompost und Sand nach. Günstigste Pflanzzeit ist im Frühjahr, ganz traditionell nach den Eisheiligen. Winterharte Kräuter können Sie alternativ im Herbst pflanzen. Graben Sie mit einer kleinen Schaufel ein Loch und betten Sie den Wurzelballen hinein. Anschließend das Loch wieder auffüllen und die Erde sanft festdrücken. Die Pflanzen sollten nicht tiefer im Boden stehen, als vorher im Topf. Zum Abschluss vorsichtig mit reichlich Wasser angießen.
Tipp: Stellen Sie vor dem Bepflanzen die Kräutertöpfe zum Überprüfen der gewählten Abstände auf die vorgesehenen Plätze. Zudem empfiehlt sich, im Vorhinein eine Skizze anzufertigen, in der Sie Ihre Pflanzenauswahl und den Standort eintragen.
Abgesehen von den eingangs angestellten Überlegungen – insbesondere die Fruchtfolge hat höchste Relevanz! – haben Sie freie Hand. Widmen Sie Ihre Kräuterspirale einem Motto („Heilspirale“, „Duftspirale“, „Blütenspirale“) oder mischen Sie Ihre Lieblingskräuter nach Belieben.
Samen ins Freiland aussäen und Keimlinge ziehen
Alternativ besteht die Möglichkeit, Kräutersamen ins Freiland auszusäen. Meist ist der beste Zeitpunkt dafür Mitte Mai. Genauere Aussaatzeiten entnehmen Sie dem Aufdruck der jeweiligen Samentütchen. Halten Sie sich daran und beginnen Sie mit der Aussaat keinesfalls zu früh. Um Keimen zu können, benötigen die Samenkörner bereits erwärmte Erde. Ungeduldige ziehen ihre Kräuter ab Mitte März im Blumentopf auf der Fensterbank oder im Frühbeetkasten vor und setzen zwei Monate später die Pflänzchen in die Spirale um. So ist ein frühzeitigerer Ernteerfolg garantiert …
Zum Aussäen der Samen lockern Sie die Erde auf und entfernen gegebenenfalls Unkraut. Sobald die Erde einen feinkrümeligen Zustand besitzt, die Körner in flache Saatrillen einbringen und mit Kompost abdecken. Täglich gießen und gleichmäßig feucht halten. Sind die Keimlinge so groß, dass Sie diese anfassen können, werden sie vereinzelt. Zuerst auf wenige Zentimeter, später auf mehr Abstand, je nach Pflanzengröße.
Übrigens: Kräuter durch Aussaat anzuziehen lohnt vor allem, wenn Sie viele kleine Pflanzen wünschen. Zum Beispiel, um Ihre Kräuterspirale von Grund auf neu zu bepflanzen. Wollen Sie hingegen den Bestand lediglich durch einige wenige Pflanzen verjüngen oder erweitern, ist die Vermehrung durch Wurzelteilung oder Stecklinge wesentlich komfortabler.
Kräuterspiralen sind genügsam – Ihr Pflegeaufwand hält sich in Grenzen
Gedeihen die Kräuter, bleibt Ihnen – neben gelegentlichem Gießen bei anhaltender Trockenheit – wenig zu tun. Unkraut brauchen Sie kaum zu zupfen, da der Boden weitgehend von den Kräutern bedeckt ist. Wenn Sie dabei sind, lockern Sie den Boden etwas auf. Düngen fällt gar nicht an. Ihre Haupttätigkeit wird voraussichtlich darin bestehen, übermäßigen Bewuchs zu stutzen. Damit sich alle Kräuter gleich gut entwickeln, schneiden Sie raumfüllende Pflanzen regelmäßig zurück.
Bleibt zuletzt noch eine Tätigkeit zu erwähnen, die unter Umständen nicht nur lästig, sondern auch zeitraubend ausfallen kann: Schnecken absammeln, leider sind die nimmersatten Kriecher ausgesprochene Kräuterliebhaberinnen. Bewährt hat es sich, abends Bretter, Säcke oder dergleichen auszulegen. Schnecken lieben es feucht und dunkel. Am Morgen entsorgen Sie Ihre Beute außerhalb des Gartens.
Guten Appetit: Bei der Kräuterernte wird Genuss großgeschrieben
Bei solch liebevoller Zuwendung soll der Genuss nicht zu kurz kommen. Ernten Sie Ihre Kräuter ganz nach Bedarf, am besten schmecken sie frisch. Allerdings können Sie viele Kräuter auch trocknen oder einfrieren, weder Aroma noch Würzkraft verfliegen:
- Vor allem frisch ein Genuss: Basilikum, Dill
- Perfekt zum Trocknen: Kamille, Lavendel, Rosmarin, Thymian
- Ein Tipp zum Einfrieren: Estragon, Petersilie, Schnittlauch
Kaum noch verbreitet, aber dafür sehr schmackhaft: Getrocknete, fein geriebene Kräuter wie Liebstöckel oder Petersilie durch Einsalzen konservieren.