Mit heimischen Gartenpflanzen natürliche Schönheits- und Pflegeprodukte herstellen
Bio boomt! Das Nachhaltigkeitsdenken nimmt einen immer größeren Stellenwert in unserer Gesellschaft ein. Entsprechend achten gesundheits- und naturbewusste Verbraucher verstärkt darauf, ökologische und tierversuchsfreie Kosmetikprodukte ohne chemische Zusätze zu verwenden.
Pflege für Körper und Seele: Die wohltuende Wirkung selbstgemachter Kosmetik
Doch: Naturkosmetik ist kein geschützter Begriff und wird von der Kosmetikbranche so manchem Produkt als Marketingetikett umgehängt. Dieses sogenannte Greenwashing führt oft dazu, dass Konsumenten Produkte erwerben, die zwar als „natürlich“ beworben werden, aber dennoch fragwürdige Inhaltsstoffe enthalten. Wer also sicher sein will, Kosmetika ohne Konservierungsstoffe und andere industrielle Zusätze in den Händen zu halten, stellt den Bedarf an Cremes, Shampoos und Seifen selbst her – mit Blüten, Blättern, Kräutern, Früchten und Gemüse aus dem eigenen Garten.
Die Herstellung eigener Kosmetikprodukte bietet nicht nur die Möglichkeit, die Inhaltsstoffe vollständig zu kontrollieren, sondern verbindet auch das Angenehme mit dem Nützlichen: Gartenarbeit an der frischen Luft fördert das Wohlbefinden, und das Wissen um die Herkunft und Verarbeitung der Rohstoffe stärkt das Vertrauen in die eigenen Pflegeprodukte.
Pflanzen wie Ringelblumen, Lavendel, Rosen und Salbei können zu wohltuenden Salben, beruhigenden Gesichtswässern oder erfrischenden Badezusätzen verarbeitet werden. Auch Gemüse wie Gurken oder Karotten, die reich an Vitaminen und Antioxidantien sind, finden in selbstgemachten Masken oder Peelings ihre Anwendung.
Nachhaltigkeit im Badezimmer: Plastik vermeiden, Natur schützen
Zudem wird die Bedeutung eines nachhaltigen Umgangs mit Ressourcen immer deutlicher. Viele handelsübliche Kosmetikprodukte sind in Plastik verpackt und enthalten Mikroplastik, das in die Umwelt gelangt. Wer hingegen eigene Kosmetika herstellt, kann nicht nur auf natürliche, unverarbeitete Zutaten zurückgreifen, sondern auch Verpackungsmaterialien einsparen oder wiederverwenden. So trägt man aktiv zum Schutz der Umwelt bei.
Letztlich bietet die DIY-Kosmetik auch kreative Spielräume. Es gibt unzählige Rezepturen und Variationen, die je nach Hauttyp und persönlichen Vorlieben angepasst werden können. Die Aromen und Farben, die der Garten zu bieten hat, inspirieren zu immer neuen Kreationen – und das alles zu einem Bruchteil der Kosten herkömmlicher Naturkosmetik.
Sie werden überrascht sein, wie vielfältig und preiswert das Angebot sein kann, wenn Sie Ihre eigenen Produkte mit den Schätzen Ihres Gartens herstellen.
Grundrezepte für Schönheits- und Pflegeprodukte individuell anpassen
Erfrischende Gesichtsmasken, feuchtigkeitsspendende Cremes und duftende Seifen auf Bio-Basis selber produzieren? Wer Naturkosmetik herstellen möchte, braucht nicht nur einen sprießenden Garten, den berühmten grünen Daumen und Kenntnisse über das Wirkungspotential einzelner Pflanzen, sondern auch praktisches Know-how. Denn zunächst gilt es, sich in der Herstellung von Cremes, Lotionen & Co. zu üben und mit den Grundrezepten vertraut zu machen: Kosmetika basieren auf wenigen Basisrezepturen, die um beliebige Zusatz- und Wirkstoffe ergänzt werden.
Die Rezepturen sind oft erstaunlich einfach und bestehen meist aus einem übersichtlichen Repertoire natürlicher Zutaten wie pflanzlichen Ölen, Bienenwachs oder Sheabutter, die mit ätherischen Ölen, Blütenessenzen oder Kräuterextrakten kombiniert und veredelt werden. Je nach Hauttyp oder gewünschter Wirkung kann man die Rezepturen individualisieren.
Hochbeete sind die perfekte Basis für DIY-Kosmetik
Jede Pflanze hat eine Wirkung auf den Menschen
Zum Beispiel sorgt eine Lotion aus Gänseblümchen für reine Haut und eine Spülung aus Birkenblättern für samtiges Haar. Pfefferminz kann als kühlender Zusatz in einem Fußbalsam müde Füße beleben. Die entzündungshemmenden Ringelblumen eignen sich hervorragend zur Herstellung von Wundsalben. Selbstgemachte Shampoos lassen sich mit einem Hauch Zitrone erfrischen. Rosmarinextrakt regt die Durchblutung an und strafft die Haut, während Kamille als beruhigende Komponente in einer Gesichtslotion gereizte Haut entspannt.
Mit anderen Worten: Wer die Grundrezepte beherrscht, kann diese mit verschiedenen Pflanzen variieren und den eigenen Bedürfnissen anpassen. Sei es der schwierige Hauttyp, anspruchsvolles Haar oder das kleine Beauty-Problem – frische, sorgfältig verarbeitete und gezielt eingesetzte Kräuter, Blätter und Früchte können Wunder wirken.
Die Vielfalt an Pflanzen und ihre spezifischen Wirkungen bieten eine schier unendliche Anzahl an Kombinationsmöglichkeiten. Sie erlauben es, für jeden Bedarf eine optimale Kosmetiklinie zu kreieren, die nicht nur natürlich und hautfreundlich ist, sondern auch die Vielfalt der Natur in ihrer reinsten Form widerspiegelt. Was Sie dafür benötigen: Ein wenig Übung, Experimentierfreude und natürlich eine geeignete Ausrüstung.
Die Basisausrüstung
Zur Herstellung von Kosmetikprodukten benötigen Sie:
- eine grammgenaue Digitalwaage,
- einen Messlöffel (2,5 ml),
- feuerfeste Glasgefäße mit mindestens 250 ml Fassungsvermögen,
- hitzebeständige Rührstäbe,
- einen elektrischen Handmixer,
- Spatel,
- ein leicht zu reinigendes Tee- oder Laborthermometer (bis 100° C),
- Aufbewahrungs- und Vorratsbehältnisse,
- 70-prozentigen Alkohol zur Desinfektion und
- einen pH-Indikator.
Diese Basisausrüstung hat ihren Preis, doch die weiteren Produktionskosten halten sich im Rahmen. Zum einen beziehen Sie die Pflanzen aus ihrem Garten, zum anderen sind die Bestandteile der Grundrezepte wie Öle, Fette, Emulgatoren und Alkohol preisgünstig erhältlich.
Gartenausrüstung von meingartenversand.de zum Einstieg in die Naturkosmetik
Mit fundierter Ratgeberliteratur sind Sie auf der sicheren Seite
Bevor Sie nun die Herstellung von Cremes, Lotionen, Salben, Balsams, Gelen, Peelings, Masken, Shampoos, Deos, Spülungen, Tönungen und Ölen zur Haut-, Haar-, Körper-, Lippen-, Zahn- und Augenpflege sowie für die Rasur und Massagen starten, sollten Sie sich mit fundierter Ratgeberliteratur versorgen.
Ein guter Ratgeber gibt Ihnen nicht nur detaillierte Anleitungen zur Herstellung der verschiedenen Grundrezepte, sondern erklärt auch die chemischen und physikalischen Grundlagen, die hinter den Prozessen stehen. So erfahren Sie beispielsweise, welche Öle sich am besten für trockene Haut eignen, wie man eine stabile Emulsion herstellt oder welche pflanzlichen Wirkstoffe sich besonders gut miteinander kombinieren lassen.
Viele dieser Bücher bieten Schritt-für-Schritt-Anleitungen, die Ihnen helfen, grundlegende Techniken zu erlernen. Dazu gehören das Schmelzen von Wachsen, das Mischen von Emulsionen oder das Dosieren ätherische Öle. Außerdem liefern sie wertvolle Tipps und Tricks, um gängige Anfängerfehler zu vermeiden. Zu schnelles Abkühlen von Emulsionen verursacht beispielsweise Klumpen in Cremes. Und ungenaues Abwiegen von Inhaltsstoffen kann die Haltbarkeit beeinträchtigen.
Solide Ratgeberliteratur gibt Ihnen also die Sicherheit, dass die hergestellten Produkte wirksam, verträglich und lange haltbar sind. Da die Vielfalt an Rezepturen und Methoden sehr groß ist, bietet ein guter Ratgeber auch die nötige Orientierug, um die für Ihre Bedürfnisse passenden Grundrezepte zu finden und Schritt für Schritt zu erweitern. So werden Sie schnell die Kunst der Naturkosmetikherstellung meistern.
Diese Kosmetikpflanzen können Sie leicht zuhause ziehen
Nachfolgend wollen wir Ihnen einige ausgewählte Pflanzen vorstellen, die Sie leicht im eigenen Garten, dem Gewächshaus oder auf dem Fensterbrett ziehen können und die sich hervorragend als Zugabe für aufwändiger hergestellte Kosmetikprodukte oder als Grundlage für schnell umgesetzte Rezepturen eignen.
13 Kosmetikpflanzen für den Hausgebrauch:
Pflanze | Was Sie daraus machen können |
---|---|
Apfel | „An apple a day, keeps the doctor away“ – Äpfel sind nahrhaft und verdauungsfördernd. Gezielt eingesetzt, sorgen Äpfel für saubere Zähne, reinen Teint und straffe Haut. Eine Kurpackung aus geriebenem Apfel, Honig und Sahne vitalisiert nach einem anstrengenden Arbeitstag müde Haut. |
Brennnessel | Eine nährstoffreiche Pflanze, die sich ideal für Tees und Salate eignet. Zudem haben Brennnesseln bei Schuppen, fettigem Haar und Haarausfall einen positiven Einfluss aufs Haar und die Kopfhaut. Das macht die Pflanze zu einem attraktiven Bestandteil selbst hergestellter Shampoos. Leider wirkt die Brennnessel nur bei Menschen mit dunklem Haar. |
Efeu | Teure und wirkungslose Zellulite-Produkte gibt es viele. Günstiger ist Efeu, denn der enthält Hederin. So geht’s: Efeublätter zehn Minuten in einem Topf Wasser kochen und den Sud ins Badewasser gießen. Ebenfalls empfehlenswert: Zerriebene Efeublätter zum Bestandteil Ihrer selbst hergestellten Zellulite-Creme machen und in die Haut massieren. |
Kamille | Uralte Heilpflanze, die bei Wunden, Entzündungen und Schmerzen eine wohltuende Wirkung entfaltet. Kosmetisch interessant ist die Kamille für hautentspannende und -beruhigende Cremes oder Masken. Natürliches Kamille-Öl ist dem synthetischen hoch überlegen – deshalb lohnt es sich, selbst Hand anzulegen. Wer es unkompliziert mag: Gesichtsdampfbäder, Augenkompressen und Kamillenbäder sind ganz einfache Möglichkeiten, die Pflanze zu nutzen. |
Karotten | Möhren bilden eine exzellente Grundlage für erfrischende Gesichtslotionen. Mit Eigelb und Öl verrührt, stellen Sie aus dünn geraspelten Karotten eine vitalisierende Gesichtspackung her. Bei Mitessern oder fettiger Haut mixen Sie das Eiweiß mit Karottensaft und Weizenmehl ebenfalls zu einer Kurpackung. |
Liebstöckel | Als „Maggi-Kraut“ würzt der Liebstöckel Suppen, als Badezusatz wirkt Liebstöckel übermäßiger Schweißentwicklung entgegen. Handelt es sich um Fußschweiß, geben Sie Liebstöckel in ein Fußbad. |
Löwenzahn | Besonders für Menschen mit hellen Haaren, die unter Schuppen oder trockenem, sprödem und fettigem Haar leiden, stellen Löwenzahn-Lotionen eine vorzügliche Alternative zu herkömmlichen Shampoos dar. |
Melisse | Die Blätter der hierzulande als Zitronenmelisse geläufigen Pflanze eignen sich perfekt zur Herstellung eines Gurgelwassers, das nach dem Zähneputzen den Mund- und Rachenraum leicht desinfiziert und frischen Atem verleiht. |
Rosen | Die Königin der Blumenzüchter erfreut nicht nur die Sinne, sondern auch die Haut. Rosenblütenblätter eignen sich frisch, getrocknet, als Sud oder Bestandteil von Lotionen fürs Badewasser, das Gesichtsdampfbad oder Gesichtskompressen. Als Zusatz von Gesichtswässern sind Rosenblütenblätter für trockene, schlaffe, schuppige und nervöse Haut sehr gut geeignet. |
Seifenkraut | Zähe, als Unkraut geltende Pflanze mit einem hohen Anteil an Saponinen. Wurzelabkochungen eignen sich bei Haut- und Pilzkrankheiten für Umschläge. Zudem bildet Seifenkraut die Basis für ein mildes, aber effektives Shampoo: Blätter und Rinde mit halbem Liter Wasser so lange kochen, bis die halbe Wassermenge verdampft ist. Fertig. |
Stiefmütterchen | Die kleine Blume wächst fast überall. Sie empfiehlt sich bei unreiner Haut, Akne und Ekzemen als sanfte Waschlotion oder Badezusatz. Mehrmals täglich aufgetupfte Stiefmütterchen-Tinkturen dämpfen den Juckreiz und beseitigen grobe Hautunreinheiten. |
Tomate | Enthält viele Vitamine, vor allem das Schönheitsvitamin A. Das macht frischen Tomatensaft zum erquickenden Gesichtstonikum. Gegen Pickel und andere Hautunreinheiten vermengen Sie frische Tomate mit Mandelkleie und kleingehackter Petersilie und streichen den Brei ins Gesicht. Nach 30 Minuten mit lauwarmem Wasser abwaschen. Die Samen der Tomate lassen sich hingegen gut zu Seifen weiterverarbeiten. |
Weißdorn | Ob als Sud oder eingearbeitet in Shampoos, das Gewächs regt die Kopfhaut an und verleiht trockenem, sprödem und fettigem Haar zu neuem Glanz und wirkt Schuppen entgegen. Als Tee empfiehlt sich Weißdorn bei Durchblutungsstörungen, Stress und nachlassender Leistungsfähigkeit im Alter. |
Mit etwas Übung und wachsendem Fingerspitzengefühl werden Sie gewiss schon bald feststellen, dass die Beschaffenheit individuell angepasster Kosmetika von käuflichen Produkten nicht übertroffen wird.