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Garten-Basics für Einsteiger
Letzte Aktualisierung: 19.07.2024

Wie Sie einen neuen Garten anlegen und typische Anfängerfehler vermeiden

Es ist noch kein Meister vom Himmel gefallen – wir alle fangen bekanntlich klein an. Und das gilt auch fürs Gärtnern. Wer weiß aus dem Stand, dass Heidelbeersträucher schwachsaure Böden bevorzugen, Wermut praktisch keinen Nachbarn duldet und Engelstrompeten so sonnenliebend sind, dass sie unbedingt auf der Südseite des Gartens gepflanzt werden müssen? Gartennovizen sicher nicht.

Deshalb gilt: Drauflosgärtnern ist keine gute Idee, Pflanzen wachsen nicht einfach irgendwie und irgendwo. Also, wenn Sie mit dem kleinen Garten-Einmaleins noch nicht so recht vertraut sind, aber Freude an selbstgezogenem Gemüse, an bunten Blumen und an frischem Obst haben, dann sollten Sie hier weiterlesen. Denn wir verraten Ihnen, wie Sie typische Anfängerfehler vermeiden.

Eile mit Weile: Erst genau planen, dann gärtnern

Jeder Mensch hat seine eigene Vorgehensweise, aber erfolgreiche Gartenarbeit gründet prinzipiell auf umsichtiger Planung. Rund ums Haus der Intuition zu folgen und aus Launen heraus hier und da Mitbringsel aus dem Gartencenter einzupflanzen, kann böse Folgen haben – beim Gärtnern Misserfolge auszumerzen, bedeutet nicht selten, sich bis zur kommenden oder gar übernächsten Gartensaison zu gedulden …

Gartenausstattung, Gartennutzung und Gartentyp

Überstürzen Sie daher nichts und fragen Sie sich, was Sie aus Ihrem Garten machen möchten. Soll es ein Nutzgarten werden? Wünschen Sie ein Blumenmeer? Steht ein Familiengarten mit Grillplatz und Spielzone für die Kinder auf dem Plan? Selten ist es möglich, alle Vorstellungen zu verwirklichen, vor allem nicht auf einmal. Erst wenn Sie genau wissen, wo die Beete, der Grill, die Kräuterspirale, der Sandkasten oder das Gewächshaus ihren Platz finden sollen, starten die praktischen Aktivitäten. Eine maßstabsgetreue Skizze auf Papier wird Ihnen dabei wertvolle Dienste leisten.

Bodenbeschaffenheit: Ausgelaugt, nährstoffreich, alkalisch oder lehmig?

Gleichgültig, ob Sie Ihren Garten übernommen haben oder ganz neu anlegen möchten, zuerst prüfen Sie die Bodenbeschaffenheit. Im ersten Fall könnte es sein, dass sich im Erdreich noch die wurzelreichen Gartenträume des Vorbesitzers verstecken. Am besten, Sie graben testweise einige Stellen – oder je nach Gartengröße auch alles – um und entfernen gegebenenfalls die Altlasten.

Tipp: Ist der Boden zu lehmig, geben Sie Sand dazu, zu sandige Böden versetzen Sie mit Mulch und Humus.

Weiterhin kann der Boden ausgelaugt und nährstoffbedürftig sein, während umgekehrt so mancher frische Mutterboden ein einseitiges Überangebot an Stickstoff, Kalium oder Phosphor besitzt. Pflanzen brauchen bestimmte Bodenbedingungen. Sind diese nicht erfüllt, wird auch nichts wachsen. Entnehmen Sie daher Bodenproben und schicken sie diese in eine landwirtschaftliche Untersuchungs- und Forschungsanstalt. Die Laborergebnisse decken neben dem Kalkbedarf den Kali-, Phosphat- und Magnesiumgehalt auf und geben eine Düngeempfehlung.

Zusätzlich sollten Sie den pH-Wert im Auge behalten

Wenn Sie es unkomplizierter handhaben möchten, messen Sie mit Lackmuspapier den pH-Wert im Boden. Daraus ergibt sich eine grobe Marschrichtung. Viele Pflanzen haben spezifische pH-Bedürfnisse; beispielsweise gedeihen Heidelbeeren in sauren Böden mit einem pH-Wert von 4,5 bis 5,5, während Gemüse wie Kohl oder Spinat eher neutrale Böden bevorzugen. Ein pH-Testset aus dem Gartencenter kann helfen, den pH-Wert Ihres Bodens zu bestimmen und entsprechend anzupassen.

Mit diesen Beetbegrenzungen gewinnt Ihr Garten an Kontur

Pflanzen haben Standortansprüche. Gehen Sie darauf ein!

Da Ihnen nun die Bodenbeschaffenheit bekannt ist, können Sie diese mit den Standortansprüchen der ausgewählten Pflanzen abgleichen. In diesem Kontext spielen die Nachbarschaftsverhältnisse und Nährstoffbedürfnisse eine gewichtige Rolle.

Nutz- und Zierpflanzen unterscheidet man gemäß ihrem Nährstoffbedarf in Schwach-, Mittel- und Starkzehrer. Dabei gibt es neutrale Pflanzen, die mit anderen harmonisch koexistieren, und Konfliktkandidaten, die ihre Beetnachbarn im Wuchs hemmen. Gerade wenn Sie Gemüse anbauen möchten, sollten Sie es möglichst einfach angehen und vorerst nur wenige unproblematische Einsteigersorten wie Spinat oder Kürbis kombinieren. Damit Ihnen der Erfolg dauerhaft gewiss ist, machen Sie sich mit den Themenkomplexen Fruchtfolge und Mischkultur vertraut.

Wer mit wem und wann?

Fruchtfolge Bei der Fruchtfolge wechseln Sie von Jahr zu Jahr die Pflanzenarten in einem Beet. Dies verhindert eine einseitige Auszehrung des Bodens und beugt Krankheiten vor, die spezifische Pflanzenarten befallen. Ein Beispiel: Nach Starkzehrern wie Tomaten sollten Sie im folgenden Jahr Schwachzehrer wie Salat pflanzen, um den Boden nicht zu überbeanspruchen. Planen Sie Ihre Beete daher langfristig und notieren Sie, was Sie wo gepflanzt haben.
Mischkultur Mischkultur hingegen bedeutet, dass Sie verschiedene Pflanzenarten gezielt nebeneinandersetzen, um deren positive Wechselwirkungen zu nutzen. So kann beispielsweise das Zusammenspiel von Möhren und Zwiebeln Schädlinge fernhalten, da der Duft der einen Pflanze die Schädlinge der anderen irritiert. Auch Kräuter wie Basilikum oder Dill sind nützliche Begleiter im Gemüsebeet, da sie mit ihren ätherischen Ölen Schädlinge abwehren und das Wachstum fördern können.

 

Ein weiterer wichtiger Aspekt sind die Lichtverhältnisse. Manche Pflanzen wie Tomaten, Paprika oder Zucchini lieben die volle Sonne und gedeihen am besten in südlich ausgerichteten Beeten. Andere, wie Spinat oder Salat, bevorzugen Halbschatten und wachsen gut an Orten, die nur einen Teil des Tages Sonnenlicht erhalten.

Pflanzen brauchen zum Leben Wasser und Licht

Vergessen Sie nicht, auch auf den Wasserbedarf Ihrer Pflanzen zu achten. Während einige Pflanzen wie Gurken und Tomaten regelmäßig viel Wasser benötigen, kommen andere wie Kräuter oder mediterrane Pflanzen mit deutlich weniger aus. Durch eine kluge Kombination von Pflanzen mit ähnlichem Wasserbedarf können Sie den Bewässerungsaufwand erheblich reduzieren. Darauf gehen wir nachfolgend noch detaillierter ein.

Zusammenfassend: Indem Sie Ihre Pflanzen gezielt nach deren Bedürfnissen auswählen und platzieren, schaffen Sie die Grundlage für einen gesunden und ertragreichen Garten. Seien Sie geduldig und beobachten Sie die Entwicklung Ihrer Pflanzen genau – so lernen Sie mit der Zeit, was in Ihrem Garten am besten gedeiht.

Gärtnern kostet Zeit, Energie und Geld. Was sind Sie zu leisten bereit?

Einschränkend muss man allerdings sagen: Erfolgreich sind Sie allein dann, wenn Sie sich nicht zu viel zumuten. Zu den klassischen Anfängerfehlern von Hobbygärtnern gehören zu groß angelegte Gemüsebeete und die Aussaat wuchsstarker Pflanzen.

Düngen, gießen, schneiden, jäten, ernten, ausgraben, häckseln, verarbeiten – im Garten kommt einiges zusammen, bringen Sie deshalb Ihr Know-how mit Ihrem zeitlichen und monetären Budget ins Gleichgewicht. Anders ausgedrückt sollten Sie sich die Frage stellen: Was schaffe ich alleine? Und für welche Tätigkeiten benötige ich die Hilfe von Nachbarn oder Profis?

Falls Sie zum Beispiel in den bewässerungsintensiven Sommermonaten häufig verreisen, werden Sie garantiert Unterstützung benötigen. Bekommen Sie diese? Und wenn Sie überhaupt nur wenig Freizeit oder einen schmalen Geldbeutel haben, heißt es clever gärtnern. Beispielsweise indem Sie Stauden anbauen. Der Grund: Stauden benötigen keine Wiederbepflanzung. Sie machen es sich also einfacher, wenn Sie in Ratgebern, Zeitschriften, Gartencentern und Gärtnereien die Charakteristika Ihrer Lieblingspflanzen in Erfahrung bringen, und diese mit Ihrer Motivation und den zeitlichen sowie finanziellen Möglichkeiten in Deckung bringen.

Gönnen Sie Ihren Pflanzen ein spezielles Düngeprogramm

Vermeiden Sie es, zu dicht zu säen und zu pflanzen. Unerfahrene Freizeitgärtner können oft nicht abschätzen, wie groß Pflanzen werden. Damit Ihre Zöglinge ausreichend Platz zum Gedeihen haben, halten Sie bitte die notwendigen Pflanzabstände ein.

Ein weiterer typischer Anfängerfehler ist es, im Übermaß zu düngen. Das schadet den Pflanzen nur. Hinzu kommt, dass nicht wenige Pflanzen ein individuelles Düngeprogramm bevorzugen – was dem einen Beetling gefällt, muss dem Pflanznachbarn nicht schmecken. Um ein gesundes Wachstum zu fördern, sollten Sie sich genau über empfehlenswerte Düngemittel und den optimalen Düngezeitpunkt informieren. Denn natürlich existiert auch der umgekehrte Fall: Insbesondere die Starkzehrer sind auf eine ausreichende Nährstoffzufuhr angewiesen, um sich wie gewünscht zu entwickeln.

So praktisch: Hier finden Sie das optimale Gartenzubehör

Vorsicht beim Wässern: Nur gießen, nicht ertränken

Damit wären wir beim nächsten Punkt: Zum Wachsen benötigen Pflanzen neben Sonnenlicht ausreichend Wasser. Nur in welchem Umfang? Die einen mögen es trocken, die anderen feucht. Und das aus gutem Grund. Informieren Sie sich daher gründlich über die Vorlieben der Pflanzen und beachten Sie die Anweisungen auf den Samenpäckchen. Ansonsten gilt auch hier die alte Binsenweisheit: Weniger ist mehr!

Natürlich müssen frische Anpflanzungen gut angegossen werden, aber das bedeutet nicht, ständig und vor allem viel Wasser über alle Ihre Schützlinge zu kippen. Warum? Weil die Wurzeln Sauerstoff benötigen. Sind sie dauerhaft nass, beginnen sie zu faulen. Als Faustregel merken Sie sich: Je tiefer die Wurzeln reichen und je größer die Pflanze, desto seltener rücken Sie mit der Gießkanne an. Nur im Hochsommer gießen Sie morgens und abends. Am besten mit leicht abgestandenem Leitungswasser, frisches ist weniger willkommen.

Selbstverständlich korrespondiert der Wasserbedarf mit der Bodenbeschaffenheit. Sandige Böden speichern Wasser schlechter als lehmige. Die Gießgewohnheiten gilt es diesbezüglich abzustimmen.

5 Tipps für eine optimale Bewässerung:

  • Richtiges Timing: Gießen Sie Ihre Pflanzen am frühen Morgen oder späten Abend. So verdunstet weniger Feuchtigkeit und die Pflanzen können das Wasser besser aufnehmen.
  • Gezieltes Gießen (Wurzelbereich): Gießen Sie direkt am Boden und vermeiden Sie, die Blätter zu benetzen. Nasse Blätter können Krankheiten begünstigen.
  • Mulchen: Eine Mulchschicht aus Rindenmulch, Kompost oder Stroh hält die Feuchtigkeit im Boden und reduziert die Verdunstung.
  • Fingerprobe: Testen Sie die Bodenfeuchtigkeit mit Ihrem Finger. Wenn sich die obersten Zentimeter trocken anfühlen, ist es Zeit zu gießen.
  • Tröpfchenbewässerung: Installieren Sie ein Bewässerungssystem. Es spart Wasser und sorgt für eine gleichmäßige Feuchtigkeitsversorgung.

Mit diesen einfachen, aber effektiven Maßnahmen stellen Sie sicher, dass Ihre Pflanzen immer genau richtige Wassermenge erhalten, für ein gesundes Wachstum ist gesorgt.

Farbe, Höhe, Zeit – die Dreifaltigkeit des Blumenbeetes

Noch ein Wort zum Ziergarten. Damit Ihre Blumen ein prächtiger Erfolg werden, beachten Sie beim Bepflanzen der Beete die drei Aspekte Farbe, Höhe und Zeit. Übersetzt: Gruppieren Sie Sorten, die farblich miteinander harmonieren. Wählen Sie Pflanzen, die einander nicht verdecken – höhere Blumen gehören in die zweite Reihe, damit man die Kleinwüchsigen in der vorderen Reihe auch gut sehen kann. Und verwenden Sie Exemplare mit überlappender Blütezeit, denn die sind dazu imstande, die Saison zu verlängern.

Auch Hobbygärtner benötigen professionelles Werkzeug

Ihrem Gartenwerkzeug sollten Sie eine gewisse Aufmerksamkeit schenken. Qualität macht sich bezahlt – wer billig kauft, zahlt bekanntlich doppelt. Kaufen Sie Werkzeuge, die länger als eine Gartensaison halten, dann macht das Gärtnern gleich viel mehr Spaß. Hochwertige Ausrüstung erleichtert die Arbeit und trägt dazu bei, dass Sie lange Freude an Ihrem Garten haben.

Gute Gartengeräte erkennen Sie nicht nur am Preis, sie müssen vor allem gut in der Hand liegen. Ergonomische Griffe und leichtgewichtige Materialien helfen, Gartenarbeiten weniger anstrengend zu gestalten und Verletzungen vorzubeugen.

Achten Sie auf ergonomische Griffe und eine solide Qualität

Es gibt unzählige Gartenhelfer. Was Sie als Gärtnerneuling benötigen, kann man nicht pauschal sagen, aber eine sinnvolle Basisausstattung gründet auf Schaufel und Spaten, Harke, Garten- und Astscheren, mindestens einer Säge, Rasenmäher und Rechen, Wasserschlauch und Gießkanne, Schubkarre und Handschuhen. Ein Komposter darf ebenfalls nicht fehlen, er verwandelt Gartenabfälle in wertvollen Humus und hilft, den Nährstoffkreislauf im Garten zu schließen.

Tipp: Denken Sie darüber nach, teurere Anschaffungen wie zum Beispiel den Rasenmäher gemeinsam mit einem guten Nachbarn zu erwerben.

Pflegen Sie Ihre Werkzeuge regelmäßig, um deren Lebensdauer zu verlängern. Reinigen Sie diese nach jedem Gebrauch, schärfen Sie Klingen und ölen Sie bewegliche Teile. Lagern Sie Ihre Geräte an einem trockenen Ort, um Rostbildung zu vermeiden.

Nur Mut, niemand hat von Geburt an einen grünen Daumen

Bis alles grünt, blüht und wirklich rund läuft, werden gewiss ein paar Jahre ins Land ziehen. Niemand ist perfekt, Fehler passieren. Werfen Sie also nicht gleich die Flinte ins Korn, durch genaue Beobachtung können Sie auch aus Fehlschlägen dazulernen. Halten Sie sich vor Augen, dass die Gartengestaltung im Prinzip nie an ein Ende kommt, sondern im Verlauf der Jahreszeiten immer wieder neue Farben und Formen annimmt.

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